Umweltkatastrophe Frische Fische für die Jagst

Ein Jahr nach dem Unglück wurden in dem Fluss viele Arten wieder eingesetzt.
Kirchberg - Mit der Umsiedlung der Fische aus unbelasteten Abschnitten der Jagst hoffen die Experten der Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg das Ökosystem des Flusses wieder zu beleben, das über eine Strecke von mindestens zehn Kilometern zusammengebrochen vor knapp einem Jahr zusammengebrochen war. Im Beisein des Stuttgarter Regierungspräsidenten Wolfgang Reimer (Grüne) entließ das Team um den Biologen Jan Baer bei Hessenau (Kreis Schwäbisch Hall) rund 1200 wild zappelnde Groppen, Döbel, Elritzen, Nasen, Gründling und Schneider in die Freiheit. Die Fische stammen aus unbelasteten Abschnitten der Jagst etwa bei Herbolzheim (Kreis Heilbronn).
Aktion läuft bis einschließlich Donnerstag
Jeweils 70 Kilogramm Fische sollen an 13 unterschiedlichen Stellen der Jagst elektrisch abgefischt und anschließend an 13 unterschiedlichen Stellen wieder eingesetzt werden. Die Aktion läuft von Montag bis Donnerstag. Sie soll nötigenfalls wiederholt werden. „Die geplante Menge werden wir wohl nicht erreichen“, räumt Julia Gaye-Siessegger von der Fischereiforschungsstelle ein. „Aber wir haben alle Arten gefunden, die wir umsetzen wollen.“
Der Regierungspräsident hat eine gute Nachricht für die Jagstfischer im Gepäck: „Die Ausnahmeregelung für die Vertreibung der Kormorane hier ist jetzt genehmigt worden“, sagt er. „Sonst ergibt es ja keinen Sinn, Fische einzusetzen.“ Die Vögel mit dem gewaltigen Appetit sind nach den Worten von Markus Hannemann, dem Sprecher der Fischhegegemeinschaft Jagst, mit Ursache am Rückgang des Fischreichtums in dem naturnahen Fluss.
Vor einem Jahr gelangte Löschwasser in die Jagst
Grund für die Verschmutzung des Flusses und die Umweltkatastrophe war ein Brand in der Lobenhausener Mühle bei Kirchberg/Jagst (Kreis Schwäbisch Hall). Ende August des vergangenen Jahres war mit Düngemitteln verseuchtes Löschwasser in die Jagst gelangt. In der Folge sind mehr als 20 Tonnen Fisch verendet. Rund drei Wochen dauerten die Hilfsmaßnahmen nach dem Unglück. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 3,5 Millionen Euro. Für die Renaturierung des Flusses veranschlagt das Regierungspräsidium Stuttgart bis zu 14 Millionen Euro.
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