45 Drittklässler der Lerchenrainschule in Heslach haben sich zu Klimahelden ausbilden lassen. Innerhalb von zwei Wochen haben sich die Schüler mit der Klimaveränderung auseinander gesetzt und überlegt, was sie selbst zum Umweltschutz beitragen können.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Süd - Über Klima- und Umweltschutz wollte Stuttgarts grüner Oberbürgermeister am Montag mit den 45 Drittklässlern der Lerchenrainschule sprechen. Doch wenn Fritz Kuhn schon mal als Lehrer einspringt, dann gibt es aus Sicht eines Grundschülers wichtigere Fragen: „Hast du eine Frau? Wo ist die jetzt? Was machst du an Weihnachten?“ kam es von allen Seiten. Nur ein Schüler hatte zuletzt noch eine Frage zum Thema: „Wie bist du heute hergekommen?“ Mit einer komplett klimaneutralen Anreise konnte der OB nicht punkten. „Ich bin mit meinem Mercedes gekommen. Das ist aber ein Hybridauto“, sagte der Oberbürgermeister. Das gibt zwar einen Mini-Pluspunkt; Abzug wiederum gibt es aber weil der OB direkt auf dem Schulhof parkte.

 

Laufpunkte fürs zu Fuß gehen

Mit den 45 Schülern der beiden dritten Klassen konnte er deshalb absolut nicht mithalten. Die haben nämlich im Rahmen des Projektes „Ich bin ein Klimaheld“ in den vergangenen zwei Wochen vor allem „Laufpunkte“ gesammelt – für Wege, die sie zu Fuß gegangen sind, statt sich mit dem Auto fahren zu lassen. Damit soll das Verkehrsaufkommen um die Schule reduziert und bei den Kindern das Bewusstsein für den Umweltschutz geweckt werden.

In drei Doppelstunden hat die Stadtplanerin Stephanie Esch die Kinder zu Klimahelden ausgebildet. „Wir haben darüber gesprochen, was der Klimawandel ist und was wir selbst dagegen machen können“, erzählt die achtjährige Luise. Ihre Mitschülerin Nives macht sich vor allem Sorgen, weil der Lebensraum der Eisbären zerstört wird. „Die Leute dürfen nicht mehr so viel mit dem Auto fahren“, betonte die Neunjährige. Giada fand das ganze Projekt toll, am besten aber die Stunde mit dem Oberbürgermeister. „Er ist wirklich ein netter Mann. Aber warum ist seine Frau nicht mitgekommen?“, wunderte sie sich.

Das Leben selbst umweltfreundlicher gestalten

In den vergangenen Monaten sind in Stuttgart 332 Grundschüler zu Klimahelden ausgebildet worden. Das Projekt „Ich bin ein Klimaheld: Wer geht – bewegt!“ organisiert die Mobilitätsberatung des städtischen Umweltamtes. Entwickelt hat es Stephanie Esch vom Büro Raumstadt Architektur. Sie begleitet auch die drei Doppelstunden an den Schulen.

Rund 650 Punkte zu klimafreundlichem Leben habe sie mit Grundschülern der Lerchenrainschule gesammelt, erklärte Esch. Eine Schülerin hat sich gleich ganz viele davon gemerkt und zählte sie pflichtbewusst in Fritz Kuhns Abfragestunde auf. „Zu Fuß gehen, regionale Produkte kaufen, Plastikverpackungen vermeiden, Strom sparen, Müll sortieren und wenig mit dem Auto fahren“, sagte das Mädchen und strahlte. Dafür gab es für sie, ebenso wie für ihre Mitschüler ein Zeugnis vom Oberbürgermeister. Alle Kinder erhielten eine Urkunde mit dem Titel „Ich bin ein Klimaheld“.

Bei der Vergabe hatte Kuhn noch ganz praktische Haushaltstipps für die Schüler parat. Zum Beispiel wie man Strom sparen kann. Man müsse nicht immer Staub saugen, sagte er. So habe das Klassenzimmer einen Linoleumboden. „Da kann man einfach drüber kehren, danach mit einem Lappen nass wischen mit etwas Wasser und einem Reinigungsmittel“, empfahl der OB.

Unklar blieb bis zum Ende der Schulstunde, wo denn nun Kuhns Ehefrau abgeblieben war. Den Haushalt macht sie scheinbar nicht währendessen. Den schmeißt der OB ja offensichtlich – klimaneutral natürlich – nebenher selbst.