Von Geschenken und Deko bis hin zum Menü an Heiligabend: Mit diesen Tipps gelingt ein umweltfreundliches Weihnachten.
Berlin/München - So schön das Fest mit vielen Geschenken, hellen Lichtern, großem Christbaum und mehreren Gängen auch ist – so schädlich kann es für die Umwelt sein. Übrig bleiben oft Berge von Geschenkpapier, halb abgebrannte Kerzen, ein lieblos entsorgter Tannenbaum und so viele Essensreste, dass sie letztendlich weggeworfen werden. Dabei geht es auch anders, nämlich nachhaltig und umweltschonend. Die Autorinnen Alexandra Achenbach („Zero Waste Weihnachten“) und Anna Brachetti („Einfach nachhaltig Weihnachten“) geben Tipps, wie das Weihnachtsfest nicht zur Umweltsünde wird.
1. Geschenke: Weniger ist mehr
Qualität statt Quantität – diese Maxime gilt für Achenbach nicht nur beim Schenken. Die Biologin sieht „Weniger ist mehr“ als den einfachsten Ansatz, um ökologischer zu leben. Gerade an Weihnachten solle es aber nicht nur um Verzicht gehen: „Man will es Oma und Opa ja auch nicht nehmen, sich Geschenke für die Enkel einfallen zu lassen, selbst wenn die dann nicht perfekt nachhaltig sind.“ Zum selbst Verschenken rät Achenbach normalerweise zu gemeinsamer Zeit – das allerdings gestaltet sich unter Pandemie-Bedingungen schwierig. Sie verschenke stattdessen gerne Gebrauchtes, obwohl das als Tabu gelte – ihrer Meinung nach zu Unrecht. Die drittbeste Lösung: Geschenke aus Gebrauchtem oder Naturmaterial selbst herstellen.
Einige Geschenkideen zum Selbermachen gibt es in unserer YouTube-Playlist.
2. Verpackung: Mehrweg statt Einweg
Der nächste Schritt: „Geschenkpapier kann man gut ersetzen, indem man die Verpackungen selbst bastelt“, so Achenbach.
Wie sie ihre Geschenke nachhaltig verpackt, zeigt sie auf Instagram:
Es gibt aber auch Optionen für Bastel-Muffel. Eine einfache Technik aus Japan heißt „Furoshiki“: Dabei werden die Geschenke in schöne Stofftücher eingewickelt. Wer Halstücher oder Schals zuhause hat, ist dafür schon fertig ausgestattet. Andere nachhaltige Verpackungen sind Zeitungspapier oder Kalenderblätter, alte Marmeladengläser, Schachteln oder Täschchen. Wenn es gar nicht ohne Geschenkpapier geht, sollte es zumindest recycelt und vor allem recycelbar sein – die meisten Geschenkpapiere sind nämlich Restmüll.
3. Weihnachtsbaum: Bio oder selbst gebaut
Aus ökologischer Sicht eine schlechte Idee: beim Baumarkt die günstigste Nordmanntanne mitnehmen, die womöglich von weit her importiert wurde. Besser ist ein biologisch angebauter, fair gehandelter Baum aus der Region. „Wir hatten schon viele Diskussionen um den Baum“, berichtet Brachetti aus ihrer Familie, „aber in den letzten Jahren haben wir immer eine Lösung gefunden“. Einmal hatten sie einen im Topf, der hinterher eingepflanzt wurde. „Letztes Jahr haben wir über einen Förster einen Baum aus dem Wald bekommen, der ohnehin hätte gefällt werden müssen.“ Nur, einen Baum zu mieten, das würde sie nicht empfehlen. Oft werde er beschädigt und lebe nach Weihnachten doch nicht weiter. Am nachhaltigsten ist es natürlich, ganz auf den Baum zu verzichten.
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4. Kerzen und Lichter: Informiert einkaufen
Das umweltfreundliche Lichtermeer darf aus mehr als nur Bienenwachskerzen bestehen: Es gibt auch welche aus Biomasse, Sojawachs oder Rapsöl. Herkömmliche Kerzen werden meist aus klimaschädlichem Erd- oder Palmöl hergestellt. Wer Reste solcher Kerzen zuhause hat, kann daraus aber neue gießen. Brachetti schlägt in ihrem Buch außerdem Schwimmlichter vor: Die bestehen zwar aus Plastik, sind aber sehr lange verwendbar. Dafür gibt man einfaches Speiseöl ins Wasser und setzt die Lichter obendrauf.
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Was Lichterketten angeht, rät die Autorin natürlich zu stromsparenden LEDs. „So eine Lichterkette kann man auch gut als Geschenk mitbringen und ganz unaufdringlich darauf hinweisen, dass sie eine nachhaltige Lösung ist“, so Brachetti. Sie findet es wichtig, in der Hinsicht Vorbild zu sein und dem Umfeld Lust auf Alternativen zu machen.
5. Dekoration: Sammeln und basteln
Für Achenbach ein absolutes Muss: Deko selbst basteln, statt jedes Jahr neue zu kaufen und Trends nachzujagen. „Das entschleunigt und macht Spaß“, findet sie. Mit ihrer Familie gehe sie jedes Jahr in den Wald, um Naturmaterial zu sammeln und dann mit den Zweigen oder Tannenzapfen zu basteln. „Mir ist aber klar, dass es Leute gibt, für die das ein Graus ist“, gibt sie zu. Denen rät Achenbach, mal ans Teilen und Tauschen von Deko zu denken. In den meisten Kellern schlummere ein Berg ungenutzter Weihnachtsobjekte. Wer auf den eigenen Schmuck keine Lust mehr hat, findet hier vielleicht Schätze, die sonst gar nicht benutzt würden. Auf diese Weise hat jeder jedes Jahr wieder „neue“ Deko.
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6. Essen: Regional, saisonal oder gar vegan
Beim Thema Weihnachtsmenü legen die beiden Autorinnen in ihren Büchern unterschiedliche Schwerpunkte. Brachetti regt zum Fleischverzicht an und zu „ein bisschen mehr vegan“. Achenbach stimmt ihr zwar grundsätzlich zu, weil Tierprodukte das Klima stärker belasten als pflanzliche Lebensmittel. „Viele werden da an Weihnachten aber an ihre Grenzen kommen“, vermutet sie, „Da beißt man sich die Zähne aus und streitet nachher vielleicht noch“. Deshalb ist Veganismus für sie an Weihnachten nicht das oberste Gebot. Stattdessen gilt: Bio, regional und saisonal – und vor allem weniger. Achenbach rät, die innere Stimme zum Schweigen zu bringen, „die einem stetig einzuflüstern versucht, das Essen könnte nicht für alle reichen“. Auf tierische Produkte solle man lieber im Alltag verzichten – da stimmt auch Brachetti zu.
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7. Fest der Liebe: Gutes tun und spenden
Brachetti schlägt zudem vor, anderen die Weihnachtszeit mit kleinen Aufmerksamkeiten, Spenden oder Engagements zu versüßen. Müll sammeln in der Nachbarschaft, eine Futterkugel aufhängen für Vögel oder einen Schuhkarton packen für ein bedürftiges Kind – jeder kann hier kreativ werden. Natürlich ist Weihnachten auch die Zeit der Spenden, zum Beispiel an Umweltorganisationen. Gemeinnützige Vereine freuen sich außerdem über freiwillige Helfer.
Brachetti regt auch auf Instagram dazu an, sich zu Weihnachten zu engagieren: