Mit einem umfangreichen Katalog an Maßnahmen will die Stadt einen Beitrag zur Senkung von umweltschädlichem Kohlenstoffdioxid leisten. Eine Zwischenbilanz zeigt, dass der Spielraum der Verwaltung begrenzt ist.

Korntal-Münchingen - Man kann der Stadt Korntal-Münchingen nicht vorwerfen, dass sie sich nicht bemühen würde. Den Klimaschutz haben Verwaltung und Gemeinderat spätestens mit ihrem Integrierten Klimaschutz-Konzept im Jahr 2010 fest im Blick, bei diversen Vorhaben schlägt das Thema Umwelt immer wieder auf – etwa beim Neubaugebiet Korntal-West, das als energetisches Vorbild fungieren soll.

 

Mit dem Klimaschutz-Konzept hat die Verwaltung eine Reihe an Maßnahmen auf den Weg gebracht, sie reichen von Photovoltaik-Anlagen auf kommunalen Dächern bis zum Austausch von Heizpumpen. Allein: Eine große Wirkung hat all das nicht. Zu gering sind die Einflussmöglichkeiten der Stadt auf die wesentlichen Verschmutzer: Gewerbe, Verkehr, Privathaushalte. Die Zwischenbilanz des Klimaschutz-Konzepts, die kürzlich im Gemeinderat vorgestellt wurde, fällt entsprechend verhalten aus.

„Wir sind weit entfernt von unseren Klimaschutzzielen“, räumte Angelika Lugibihl ein, die Stabsstellenleiterin für Umwelt-, Klima- und Naturschutz. Stattdessen „müssen wir viele, viele kleine Brötchen backen.“ Gemeint sind die vielen einzelnen Maßnahmen, die die Stadt zum Schutz des Klimas umgesetzt hat oder plant.

Bürgermeister steigt auf Hybrid-Wagen um

Dazu zählen etwa Bestrebungen zum Energiesparen an einigen Schulen. Die Realschule, die Teichwiesenschule und die Strohgäuschule beteiligen sich an entsprechenden Aktionen, bei denen nicht zuletzt die Schüler für das Thema sensibilisiert werden. Laut der Klimaschutzmanagerin Miriam Kubens messen die Schüler etwa den CO2-Gehalt in Klassenzimmern mit und ohne Pflanzen, sie lernen, richtig zu lüften und das Licht auszumachen.

Die Klimaschutzstelle hat außerdem im vergangenen Jahr einen Preis für „Klimahelden“ ausgeschrieben – eingegangen sind allerdings nur 18 Beiträge. Sinnvoll, aber ebenso wenig besonders effektvoll ist die Möglichkeit, die Temperatur in den Rathäusern in jedem Raum einzeln einzustellen. Auch hier ist die CO2-Einsparung gering. Eine weitere Schraubstelle ist der Dienstwagen des Bürgermeisters.

Seit diesem Monat fährt Joachim Wolf statt eines Diesels einen Hybrid. Auch das soll schädliche Emissionen einsparen – ebenso wie die beiden Carsharing-Fahrzeuge am Korntaler Bahnhof. Andere Ideen sind noch in der Planungsphase. Im Bereich Verkehr etwa will die Stadt eine integrierte Stadt- und Verkehrsplanung aufstellen, noch beschränkt sich das allerdings auf Überlegungen. Außerdem soll das Radwegenetz ausgebaut werden – eine Gesamtplanung steht noch aus.

Kritik von den Grünen

Die Realität, sagte der Bürgermeister Joachim Wolf, sei „ernüchternd“. Nichtsdestotrotz nutze man „den Einfluss, den wir haben“. Dieser Einfluss ist nicht nur nach Ansicht des Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Wolf Ohl, gering: „Man muss beim Hauptverbrauch ansetzen: Bei den Haushalten, Gewerbe und Verkehr.“ Das Grundkonzept stimme nicht, das Einsparungsziel sei bis 2050 „auf diese Weise nicht mehr zu erreichen“. Ohl plädierte dafür, neue Ziele zu setzen – und dafür, „das Unmögliche“ zu versuchen.