In Bad Cannstatt erzählen die Kübler und die Felben ihre Geschichte. Etwas neckarabwärts in Hofen machen die Scillamännle mit ihren wilden Auftritten den Stadtteil unsicher.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Wenn die Bad Cannstatter Narren traditionell ganz früh morgens am 6. Januar losziehen, um mit Maskenabstauben und Sauerwasserdusche die heiße närrische Zeit einzuleiten, dann sind sie da noch meist unter sich vor ihrem Vereinsheim nahe der Marktstraße. Eine gewisse Eile ist freilich auch geboten, denn bevor die großen Narrenschiffe und -veranstaltungen Kurs aufnehmen in den Karnevalshochburgen am Rhein oder auch in der Landeshauptstadt, sind die Bad Cannstatter Kübler-Narren schon längst auf Hochtouren.

 

Denn da geht es traditionell heftig los bereits am schmotzigen Donnerstag, in diesem Jahr am 20. Februar: Rathaussturm um 18 Uhr, Beginn des Kübelesrennen auf dem Marktplatz um 19.30 Uhr, um 21 Uhr Siegerehrung und dann durchfeiern bis weit in die Nacht – da ist schon mal ganz schön Ausgelassenheit gefragt.

In Hofen toben die Scillamännle

Fast genauso eilig haben es die Hofener Scillamännle. Das Jahr über gibt es über den Stadtteil Hofen eigentlich kaum etwas zu berichten, aber an diesem Donnerstag kommt von 19 Uhr an dort keiner zur Ruhe am Neckarufer. Es gibt einige, die behaupten, bei den Scillamännle geht es noch um einiges räudiger zu als bei den Bad Cannstattern Küblern.

Wie auch immer: Am Freitag ist erst mal Zeit zum Durchatmen. Denn am Samstag geht es erst richtig los. Wobei da erst mal die Kinder zu ihrem Recht kommen. In Bad Cannstatt geht es los mit dem Kinderküblerball um 13 Uhr im Großen Kursaal, bevor dort um 20.11 Uhr der Große Küblerball der Erwachsenen beginnt. Und auch für die Kleinen gibt es dort zu einem bunten Spektakel mit Tanz, Spiel und Verkleidung einen DJ, der für die kindgerechte Gestaltung dieses Nachmittags zuständig ist. Und es treten ein Spielmannszug, die Tanzgarden, der Büttel und der Oberkübler auf. Der Ball der Erwachsenen ist in eine Marktatmosphäre der 20er Jahre getaucht mit Wahrsagerzelt, Wurfbude, Schuhputzer, Leierkastenspieler und vielem mehr. Die Hofener Kinder gehen um 15 Uhr in die Grundschule in der Walchenseestraße, bevor dort um 19 Uhr der große Scillaball beginnt.

Kinder und Tradition am Sonntag

Der Sonntag gehört dann wieder vor allem dem Nachwuchs. Hier eine Auswahl der Veranstaltungen in der Stadt.

In der Feuerbacher Festhalle geht der Punk ab: Clowns und Gardetänzerinnen sorgen für Stimmung. Tolle Preise locken bei der Tombola. Außerdem wird das schönste Kostüm prämiert. Los geht’s um 14 Uhr.

Rein ins Kostüm, rauf aufs Eis: Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren, die im Faschingskostüm kommen, erhalten auf der Eisbahn an der Waldau freien Eintritt. Auf der Eisfläche werden Spiele veranstaltet und das schönste Kostüm wird auch prämiert. Los geht’s um 14 Uhr.

Der Sonntag gehört aber auch der Tradition. Zumindest in Bad Cannstatt. Und dies beginnt um 16 Uhr mit der Beschneidung der Felben. Felben sind zum einen Weidenbäume, die von den Korbmachern benötigt wurden. Und Felbenköpfe ist der Neckname der Bad Cannstatter. Dazu gibt es um 16.30 Uhr am Neckarufer Mühlgrün nahe der Altstadt ein Historienspiel, das unterhaltsam die Geschichte der Felbenköpfe erzählt. Diese närrische Aufführung hat einst Andreas Hauser geschrieben, Ordenskanzler der Felben. Seit 1991 findet dieses Spiel immer mehr Zuschauer. Im Anschluss daran gibt es einen Fackelumzug zur Stadtkirche, wo um 18 Uhr der jährliche Narrengottesdienst beginnt. Dazu laden beide Konfessionen ein.