Die im bisher im Stuttgarter Westen angesiedelte Hasenberg-Tierklinik hat nun ihren Neubau im Industriegebiet Entenäcker in Plieningen bezogen und sich deutlich vergrößert. Besonders stolz ist man auf einen neuen Laser.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Noch am Mittwoch dieser Woche standen in der Tierklinik in der Hasenbergstraße alle Zeichen auf Umzug: An jedem Möbelstück befand sich ein Aufkleber, der über die Platzierung am neuen Ort in Stuttgart-Plieningen informierte. Und auch dort, in der Herrmann-Fein-Straße 15, herrschte Hochbetrieb: In dem Neubau waren die Arbeiten an Böden, Wände, Decken und an den vielen Anschlüsse in den Wänden für alle möglichen Apparaturen weitgehend abgeschlossen, die Handwerker hatten noch noch mit dem Feinschliff zu tun, gleichzeitig wurden allerlei medizinische Geräte angeliefert.Der Klinikleiter Wolfgang Sinzinger ist zwar kein Bauherr, aber dennoch musste er in dieser Eigenschaft in diesen Tagen an möglichst vielen Stellen gleichzeitig sein. „Wir haben das große Glück, dass wir uns von Anfang an an den Planungen beteiligen konnten“, so Sinzinger. Deshalb war auch stets sein Rat gefragt. Das ist jetzt vorbei. Seit Donnerstag abend dieser Woche findet der Klinikbetrieb nun vollständig am neuen Ort im Industriegebiet Entenäcker statt.

 

Jetzt steht ein viel größeres Raumangebot zur Verfügung

Wer die Räumlichkeiten der Tierklinik in der Hasenbergstraße 80 kennt, wird am neuen Ort erstaunt sein: Gefühlt mindestens drei Mal so groß ist jetzt das Angebot an Behandlungsräumen der verschiedensten Art. Das schafft auch Raum für Komfortlösungen, die am bisherigen Ort im Stuttgarter Westen nicht zu realisieren waren. Offensichtlich wird das schon im Eingangsbereich: Da Hunde und Katzen sich nicht immer besonders gut leiden können, werden diese jetzt konsequent in zwei verschiedenen Gebäudeflügel getrennt voneinander behandelt. Das beginnt schon im Wartebereich. Nur ganz vorne, am Anmeldetresen, wird gemeinsam angestanden. Danach geht es bis zur Entlassung aus der Klinik in getrennte Bereiche. Und für alle Tiere gilt, dass das ärztliche Prozedere künftig ungestört vonstatten geht von den anderen Klinikabläufen: Dazu gibt es ein eigenes Flursystem zwischen den Behandlungsräumen.

Spezielle Räume für spezielle Krankheitsbereiche

Der Neubau macht es möglich, dass die Räume ganz speziell für bestimmte Krankheitsbereiche eingerichtet werden können, etwa für neurologische Erkrankungen, zur Behandlung von Augen, zur Zahnreinigung oder für orthopädische Belange. Ob die Vierbeiner noch einigermaßen gut zu Fuß unterwegs sind, muss jetzt nicht mehr während eines Spaziergangs auf der Hasenbergstraße begutachtet werden, sondern kann jetzt im Orthopädie-Raum auf einem Laufband festgestellt werden.

Besonders stolz ist Sinzinger auf die neuen Möglichkeiten im Bereich der Urologie, also beim Zertrümmern von Ablagerungssteinen. Dies ist jetzt mit Laser-Unterstützung möglich, also ohne chirurgische Eingriffe. „Bisher konnten vielleicht bis zu 60 Prozent der Steine entfernt werden, jetzt ist dies vollständig möglich“, erklärt Sinzinger, „eine besondere Herausforderung sind Steine in den Harnleitern vor allem bei Katzen. Da hier traditionelle chirurgische Eingriffe ein sehr hohes Risiko mit sich bringen, kommen jetzt Stents zum Einsatz, mit einer deutlich besseren Aussicht auf Erfolg.“ Die engere Zusammenarbeit der verschiedenen Disziplinen und die Einbindung neuer technischer Möglichkeiten – darauf setzt die Tierklinik. Zahnpflege, meist ein Fall für ältere Patienten, erfolgt jetzt mit einer Kardiologin, für viele andere Untersuchungen stehen ein Computertomograf (CT) und ein Magnetresonanztomograf (MRT) zur Verfügung. Platz vorhanden ist nun auch für eine Blutbank, für eine Futterküche und die Hygieneanlage für das Operationsbestecks.

Neu ist auch der automatische Medikamentenschrank

Gut sichtbar wird die Technik für den begleitenden Menschen mit dem automatisch gesteuerten Medikamentenschrank, der das jeweils Benötigte dosierungsgenau ausspuckt. Die Patienten selbst werden wohl mehr Freude daran haben, wenn sie nach der Narkose in einem gesonderten Raum im Kreis ihrer Artgenossen aufwachen, wenn die Katzen ihren Freilaufbereich haben und wenn sich renitentere Hunde in einem Extraraum erst mal richtig austoben können.

Beibehalten wird der ganzjährige 24-Stunden-Notdienst, doch da führt jetzt der Weg zu dieser Klinik über die Mittlere Filderlinie oder über die Autobahn nach Plieningen. Mit dem neuen Angebot will die Tierklinik Stuttgart nun in einer nationalen Liga spielen, auch Behandlungsfälle von weit außerhalb werden erwartet.