Die Leonberger Kreiszeitung – vom königlich genehmigten Blatt zur ersten lizenzfreien süddeutschen Heimatzeitung.
Leonberg - Am Dienstag, 1. Januar 1833, brach in Leonberg eine neue Ära an: Nun musste man sich nicht mehr von Reisenden an den Kutschenstationen Neuigkeiten holen, auch erfuhren die Bürger nicht nur vom amtlichen Büttel die neuesten Nachrichten aus dem Königreich. Ab jetzt informierte das „Intelligenz-Blatt für die Oberamtsbezirke Böblingen und Leonberg“ seine Leserschaft „mit königlich württemberg’scher allergnädigster Genehmigung“.
Eine Zeitung mit vielen Namen
Als der Leonberger Buchdrucker Friedrich Röcker 1838 das „Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamtsbezirk Leonberg“ herausgab, fanden sich in der vierseitigen Ausgabe eine Seite mit amtlichen und eine mit privaten Mitteilungen. 1843 war das Blatt in 80 Gemeinden verbreitet und hatte 160 Leser. Deren Zahl erhöhte sich durch Mitleser, die es für ein Entgelt beim Abonnenten ausliehen. Beinahe so oft, wie die Zeitung ihre Blattgröße veränderte, wechselte sie ihren Namen, je nach Verbreitungsgebiet. Seit 1840 war sie auch Amtsblatt für Stuttgart, ab 1863 nannte sich das Blatt „Glems-Bote“.
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Nach der Übernahme durch den Buchdrucker Sigmund Lindenberger 1866 änderte sich der Name in „Glems- und Filderbote“, später in „Glems- und Würmgauzeitung“. Einher ging ein häufigeres Erscheinen – 1892 brachte es das Blatt auf fünf Ausgaben in der Woche und nahm die Bezeichnung „Tagblatt“ in den Zeitungskopf auf. Um 1900 zog der Verlag aus der Altstadt in die Stuttgarter Straße. Als Sigmund Lindenberger 1906 starb, übernahm sein Sohn Hermann die nächsten zehn Jahre bis zu seinem Tod die Geschäfte. Seine Witwe leitete den Verlag bis zum Verkauf im April 1919 weiter.
Erste lizenzfreie Heimatzeitung Württembergs
Der Gebersheimer Rechtsanwalt Jonathan Schmid führte als neuer Eigner das „Leonberger Tagblatt“ Mitte der 20er-Jahre auf die Parteilinie der NSDAP. Von 1933 bis 1945 war er Württembergs Innen-, Justiz- und zeitweise Wirtschaftsminister.
Nach vier Jahren ohne Lokalzeitung im Altkreis brachte Verleger Willy Reichert die erste lizenzfreie süddeutsche Heimatzeitung in Württemberg-Baden am 2. Juni 1949 heraus: die „Leonberger Kreiszeitung“. Diese ist seit 2003 wirtschaftlich vollständig an die Zeitungsgruppe Stuttgart angebunden.