Nach dem Narrenbaumstellen am Samstag ist vor dem großen Umzug gewesen: Am Wochenende waren in Gerlingen 90 Zünfte und Gruppen zu Gast. Die Sonne wärmte – und eine Dame sorgte besonders für Stimmung.

Die Sonne lacht vom Himmel, sie wärmt auch die Hexen, Geister, Guggenmusiker und Gardetänzer, die sich nahe des Schulzentrum einreihen: 90 Gruppen sind angemeldet, mehr als tausend Narren, die den Umzug am Sonntag mitgestalten.

 

Die Lieder einer Sängerin haben sie alle im Repertoire

Laute Musik, tiefe Bässe, Helene Fischer, Partykracher, dazwischen die Klänge von Schalmeien und Trompet., Es ist ein buntes Treiben in der Innenstadt, nicht nur, aber vor allem rund um den Rathausplatz. „Atemlos durch die Nacht“ von Helene Fischer ist an diesem Nachmittag nicht nur einmal zu hören – aus Boxen, aus Kehlen, vereinzelt auch aus Blasinstrumenten. „Das Lied ist schon geil“, sagt ein junger Mann, der aber auch sagt, dass Helene Fischer eigentlich so gar nicht nach seinem Geschmack ist. Passend zum Takt wippt er an diesem Tag dennoch in den Knien. Er hat eine Sonnenbrille auf, trägt eine gelbe Perücke und einen hohen Hut.

Heitere Stimmung bei den Zuschauern

So wie der junge Umzugsbesucher lassen sich in der Innenstadt viele Menschen, die dort dicht gedrängt stehen, von der Fröhlichkeit anstecken. Sie klatschen, sie tanzen, sie wippen im Takt mit – die Stimmung ist ausgesprochen heiter. Sie schwächt ab, je entfernter die Menschen vom Rathausplatz stehen. Kleine Kinder indes, im Kostüm von Prinzessin, Superman, Fee und Bär, sind hier wie dort mit Feuereifer dabei, die Bonbons, Lutscher und all die anderen Süßigkeiten aufzusammeln, die, so scheint’s, vom Himmel niederprasseln.

Ehrenpräsident Siegfried Mayer am Mikrofon begrüßt alle Gruppen, die nach Gerlingen gekommen waren. Und er sorgte mit seinen jeweiligen Aufforderungen dafür, dass etliche Narrenrufe an diesem Nachmittag durch die Häuserzeilen hallten. Mit drei lauten, kräftigen „Hu-rassel“ wurde etwa der Wimsheimer Carnevalverein „Hurrasel“ begrüßt. Drei kräftige „Gerlingen Helau“ gab es für den Musikverein Stadtkapelle Gerlingen, dicht gefolgt von den Weilemer Hörnleshasa, dem Patenverein des Veranstalters, des Frohen Faschingsclubs Gerlingen. Er gehört wie manch anderer befreundeter Verein zu jenen, denen Ehrenpräsident Mayer am Nachmittag ausdrücklich für die tatkräftige Unterstützung bei der Organisation des Umzugs dankte.

Nicht nur Teilnehmer aus der Region Stuttgart

Die meisten Teilnehmer waren aus der Region Stuttgart gekommen – aber eben nicht nur: Die Robaweiber aus Reutlingen zum Beispiel brachten schwäbisch-alemannische Fasnet mit. Die Mischung machte es aus: der Umzug war rheinischer Karneval und allemanische Fasnet gleichermaßen.