Das UN-Klimatreffen 2017 wird in Bonn stattfinden. Außerdem zieht die UN-Organisation Global Landscapes Forum dauerhaft an den Rhein – und bringt eine jährliche Konferenz mit rund 4000 Teilnehmern mit.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Marrakesch - Wenn beim Klimagipfel das „Fossil des Tages“ verliehen wird, geht es dabei nicht um hübsch versteinerte Meeresschnecken, sondern um einen Anti-Preis für vorsintflutliche Klimapolitik. Zuletzt hat auch Deutschland, das so gerne den klimapolitischen Musterschüler gibt, die imageschädliche Auszeichnung verschiedener Umweltschutzverbände wieder einmal erhalten. Der Grund: Berlin zieht den Unmut des internationalen Öko-Bündnisses auf sich, weil es die Messlatte für die deutschen CO2-Minderungsziele bis 2020 mit großer Sicherheit reißen wird.

 

Doch trotz dieser öffentlichen Ohrfeige hat die Bundesregierung es offenbar geschafft, Deutschland in Marrakesch als wichtige Drehscheibe internationaler Klimapolitik fest zu etablieren. Erstens wurde vom Bundesumweltministerium bestätigt, dass der nächste Klimagipfel 2017 in Bonn stattfinden wird. Die Fidschi-Inseln werden, wie der US-Außenminister John Kerry in einer Rede vorzeitig öffentlich machte, die Präsidentschaft für diesen 23. UN-Klimagipfel übernehmen. Deutschland soll den Konferenzort stellen und der Regierung des kleinen südpazifischen Inselstaates mit nur wenig mehr als 88 0000 Einwohnern vor und während des Gipfels mit organisatorischer und politischer Unterstützung unter die Arme greifen.

Bonn wird Austragungsort eines großen Nachhaltigkeitsgipfels

Offiziell sollte die Entscheidung über Präsidentschaft und Tagungsort der nächsten Weltklimakonferenz erst an diesem Freitag fallen. Aber nachdem die Gerüchte sich verdichteten, hat das Bundesumweltministerium den Sachverhalt bestätigt. Außerdem gaben Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und Erik Solheim, der Direktor des UN-Umweltprogramms (UNEP) bekannt, dass das „Global Landscapes Forum“ (GLF) mit seinem Sekretariat nach Bonn ziehen und seine jährlichen Konferenzen von den UN-Klimagipfeln abkoppeln wird.

Damit wird Bonn jedes Jahr zum Austragungsort eines Nachhaltigkeitsgipfels mit rund 4000 Teilnehmern. Laut Eigenauskunft des GLF handelt es sich bei dem Treffen von Diplomaten, Minister, Unterhändlern, Forschern und Nichtregierungsorganisationen um die größte und einflussreichste Konferenz neben den Klimagipfeln selbst.

Das Forum will 148 Millionen Hektar wieder aufbauen

Das Global Landscapes Forum ist eine relativ junge Organisation unter dem Dach der Vereinten Nationen. Es wurde beim Warschauer Klimagipfel 2013 aus der Taufe gehoben, um die Prinzipien von Nachhaltigkeit in Wald-, Umwelt-, Meeresschutz und Siedlungswesen voranzubringen. Die Teilnehmerstaaten haben sich zum Beispiel verpflichtet, 148 Millionen Hektar zerstörter Flächen in Afrika, Asien und Lateinamerika wieder aufzubauen. 127 Städte und Regionalregierungen haben sich dem Schutz von Wasserspeichern in den Anden verschrieben. Die Bundesrepublik zählt zu den wichtigen Finanziers des GLF.