China und die USA, die beiden größten Treibhausgasemittenten der Welt, schließen bei der UN-Klimakonferenz eine Vereinbarung für mehr Klimaschutz. Das gibt der chinesische Klimagesandte am Mittwoch in Glasgow bekannt.

Glasgow - Die beiden größten Treibhausgasemittenten der Welt, China und die USA, haben bei der UN-Klimakonferenz eine Vereinbarung für mehr Klimaschutz geschlossen. Das gab der chinesische Klimagesandte Xie Zhenhua am Mittwochabend in Glasgow bekannt. „Beide Seiten erkennen an, dass es eine Kluft zwischen den gegenwärtigen Bemühungen und den Zielen des Pariser Klimaabkommens gibt“, sagte Xie mit Blick auf die drohende Erderwärmung von 2,7 Grad.

 

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Daher würden beide Länder gemeinsam den Klimaschutz stärken, fügte Xie hinzu. Dazu enthalte die Vereinbarung „konkrete Pläne“. Die Vereinbarung war demnach in den vergangenen zehn Monaten in 30 Online-Treffen von Vertretern beider Länder ausgearbeitet worden. 

„Der einzige Weg“, die Klimakrise zu bewältigen

„Als die zwei großen Mächte in der Welt müssen wir die Verantwortung übernehmen, mit anderen Seiten bei der Bekämpfung des Klimawandels zusammenzuarbeiten“, sagte Xie. Er sicherte zudem zu, dass beide Länder in Glasgow auch auf die Fertigstellung des Regelbuchs zur konkreten Umsetzung des Pariser Klimaabkommen hinarbeiteten.

Der US-Klimagesandte John Kerry bestätigte die Vereinbarung. Zusammenarbeit beim Klimaschutz sei „der einzige Weg“, die Klimakrise zu bewältigen, sagte er in Glasgow. UN-Generalsekretär António Guterres lobte die Vereinbarung der beiden Länder als „wichtigen Schritt in die richtige Richtung“.

Das Pariser Abkommen sieht eine Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad vor. Derzeit steuert die Erde nach UN-Angaben aber selbst bei Erfüllung aller nationaler Klimaschutzzusagen auf eine folgenschwere Erwärmung um 2,7 Grad bis zum Jahrhundertende zu. China und die USA verursachen gemeinsam fast 40 Prozent der weltweiten klimaschädlichen CO2-Emissionen.

200 Staaten verhandeln in Glasgow

In Glasgow verhandeln seit dem 31. Oktober fast 200 Staaten über die konkrete Umsetzung des Pariser Abkommens von 2015. Offiziell soll die COP26 am Freitag enden.

China hatte kurz vor der Weltklimakonferenz mit seinem überarbeiteten Klimaziel enttäuscht. Darin bestätigte das bevölkerungsreichste Land der Welt lediglich, dass es bis zum Jahr 2060 CO2-Neutralität erreichen will. Die Treibhausgasemissionen des Landes sollen vor 2030 ihren Höhepunkt erreichen, könnten also bis dahin noch deutlich steigen. 

Vielfach kritisiert wurde auch, dass Chinas Präsident Xi Jinping anders als zahlreiche andere Staats- und Regierungschefs zum Auftakt der UN-Klimakonferenz nicht nach Glasgow gereist war. Sowohl die USA als auch die Bundesregierung hatten Peking aufgerufen, beim Klimaschutz nachzulegen.