Baustellen und Fahrten Stoßstange an Stoßstange: Das Walldorfer Autobahnkreuz ist extrem belastet - und gleichzeitig eine wichtige Drehscheibe für europaweiten Transportverkehr. Die Polizei mahnt schnelle Verbesserungen an. Zunächst ist eine Sondersitzung geplant.

Mannheim - Verkehrspolizeichef Dieter Schäfer hat den Anstieg der Unfallgefahr um das Autobahnkreuz Walldorf (A5/A6) als alarmierend bezeichnet und konkrete Sicherheitsmaßnahmen gefordert. „Die Kollegen rennen von Unfall zu Unfall“, sagte der Polizeidirektor am Freitag in Mannheim. Die Zahl der Unfälle habe allein auf der Autobahn 6 im vergangenen Jahr „extrem zugelegt“ - um bis zu 78 Prozent gegenüber 2016. „Das klingt dramatisch und es ist auch dramatisch“, meinte er. Die Zahl sei von 145 auf 258 gestiegen.

 

Als Beispiel nannte Schäfer einen schweren Unfall auf der Autobahn 5 (Rhein-Neckar-Kreis) mit vier Toten und einer Schwerverletzten am 12. Februar. Der Fahrer des auffahrenden Lastwagens sei vermutlich abgelenkt gewesen. Der Polizeidirektor sprach von einem typischen Aufmerksamkeitsdefizit. „Bei den schwarzen Schafen unter den Fahrern müssen wir schnellstmöglich dafür sorgen, dass sie sich stärker auf die Straße konzentrieren.“ Als Beispiel nannte er optische Reize.

Schäfer kündigte voraussichtlich für den 22. März eine Sondersitzung der Unfallkommission beim Regierungspräsidium über den alarmierenden Anstieg der Gefahren rund um das Autobahnkreuz Walldorf an. „Ich will keinen Alarmismus betreiben - aber uns droht (in dem Bereich) jeden Tag ein tödlicher Unfall“, sagte der Verkehrspolizeichef.

Immer mehr Menschen unter Drogeneinfluss am Steuer

Bei der Präsentation des Verkehrsberichts für den Rhein-Neckar-Kreis klagte Schäfer besonders über eine Zunahme von Drogenfällen. Während die Alkoholunfälle im Zuständigkeitsbereich der Polizei Mannheim im vergangenen Jahr mit 322 einen historischen Tiefststand markiert hätten, würden die Beamten immer mehr berauschte Fahrer fassen. „Das ist erschreckend. Die Folgen werden in der Gesellschaft verniedlicht“, meinte Schäfer. Bei Kontrollen 2017 seien 1411 Fälle von Drogenfahrten festgestellt worden - bei einer hohen Dunkelziffer.

Generell kritisierte der Polizeidirektor eine Ablenkung vieler Verkehrsteilnehmer etwa durch Smartphones - auch bei Radfahrern. „Man kann nicht genug davor warnen“, unterstrich Schäfer.