Im vergangenen Jahr hat es mehr als 16 000 Mal gekracht. Zehn Menschen verloren dabei ihr Leben.

Kreis Esslingen - Das Polizeipräsidium Reutlingen hat am Donnerstag seine Unfallstatistik für das Jahr 2019 vorgelegt. Die gute Nachricht ist, dass die Zahl der Verkehrstoten im Kreis Esslingen gesunken ist. Zehn Menschen wurden bei Verkehrsunfällen getötet. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatten noch 16 Menschen ihr Leben im Straßenverkehr verloren.

 

Die Zahl der Motorradunfälle ist rückläufig gewesen

Insgesamt verzeichnet das Präsidium für den Landkreis aber einen Anstieg der Verkehrsunfälle: von 15 426 auf 16 273. Das entspricht einer Steigerung von 5,5 Prozent. Die Zahl der Leichtverletzten (1546) ist im Vergleich zum Jahr 2018 (1556) nahezu konstant geblieben. Einen Anstieg um 2,9 Prozent weist die Statistik bei den Schwerverletzten aus. Bei Unfällen im Kreisgebiet haben im vergangenen Jahr 248 Menschen schwere Blessuren davongetragen.

Ein Rückgang um rund neun Prozent ist bei den Motorradunfällen registriert worden. 217 Mal sind Motorradfahrer in Unfälle verwickelt gewesen. Ein Biker starb, im Jahr zuvor waren noch drei getötete Motorradfahrer zu beklagen gewesen. Anders als bei den Motorradunfällen hat es 2019 bei den Unfällen mit Beteiligung von Fahrradfahrern einen Anstieg gegeben: 505 Mal nahmen Beamte der Verkehrspolizei im vergangenen Jahr einen solchen Unfall auf. Drei Radlern konnte im Krankenhaus trotz aller ärztlichen Bemühungen nicht mehr geholfen werden. Im Vorjahr hatte die Unfallstatistik noch fünf im Straßenverkehr getötete Fahrradfahrer ausgewiesen. Schwer verletzt worden sind 73 radelnde Verkehrsteilnehmer (66 im Vorjahr).

Die Unfälle mit Elektrofahrrädern nehmen zu

Getrennt listet die Statistik die Unfälle mit Elektrofahrrädern auf. Hier ist im Vergleich zum Jahr 2018 (67) ein markanter Anstieg von rund 57 Prozent auf 105 Unfälle festzustellen. Deutlich häufiger sind auch Fußgänger Leidtragende gewesen. 195 Unfälle mit Beteiligung von Fußgängern gab es – das ist ein Zuwachs um rund 23 Prozent im Vergleich zu 2018. Ein Fußgänger ist dabei getötet worden.

Leicht rückgängig ist die Zahl der Unfälle mit Kindern bis 13 Jahre gewesen. In 106 Fällen gab es derartige Unfälle, 2018 waren es fünf mehr gewesen. Auch die Zahl der schwer verletzten Kinder ist von 19 auf elf zurückgegangen. Allerdings ist bei einem Unfall ein Kind unter 13 Jahren ums Leben gekommen.

Von zehn Unfalltoten sind sieben Senioren

Gestiegen ist die Zahl der Unfälle, an denen Senioren beteiligt waren, und zwar von 1339 auf 1421. Zu beklagen waren im vergangenen Jahr sieben im Straßenverkehr getötete Menschen im Alter von mehr als 65 Jahren. Damit sind im vergangenen Jahr drei Senioren mehr ums Leben gekommen als noch im Jahr 2018.

Die Polizeibilanz lenkt den Blick unter anderem auch auf die Unfälle mit Lastwagen. 536 Mal hat es mit Beteiligung eines schweren Fahrzeugs gekracht. Im Jahr 2018 hatte die Polizei noch 582 Lastwagenunfälle im Kreis Esslingen gezählt. Abermals ist kein Lastwagenfahrer bei einem Unfall getötet worden, drei Fahrer sind allerdings schwer verletzt worden.

Im Mai kommt es zu einem schweren Unfall auf der A 8

Zu einem besonders heftigen Unfall mit gleich mehreren beteiligten Lastwagen war es am 7. Mai 2019 auf der A 8 bei Wendlingen gekommen. Damals hatte sich gegen 8.10 Uhr zwischen den Anschlussstellen Kirchheim und Wendlingen in Richtung München ein erster Unfall ereignet. Danach übersah gegen 8.40 Uhr ein 44-jähriger Lastwagenfahrer das Stauende und krachte in den Lastwagen eines 60-Jährigen.

Durch die Wucht des Aufpralls wurden drei weitere Lastwagen aufeinander geschoben. Der 44-jährige Unfallverursacher wurde in seinem Führerhaus eingeklemmt. Die Feuerwehr musste ihn aus dem Wrack befreien. Der Mann wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus geflogen. Nach diesem schweren Unfall musste die Autobahn in Richtung München zwischen Esslingen und Wendlingen für mehrere Stunden komplett gesperrt werden. Der Verkehr staute sich auf mehr als 15 Kilometer Länge. Drei der vier Lastwagen waren nicht mehr fahrbereit und mussten abgeschleppt werden. Der Schaden belief sich auf circa 250 000 Euro.

Fast ein Viertel der Fälle sind Unfallfluchten

Sehr häufig ist in den täglichen Polizeiberichten zu lesen, dass sich Unfallbeteiligte einfach aus dem Staub machen, ohne sich um den angerichteten Schaden zu kümmern. Bei diesen Vergehen hat die Polizei einen Anstieg im vergangenen Jahr festgestellt. Die Beamten zählten 3763 Unfallfluchten. Dies entspricht einer Steigerung von knapp sechs Prozent. Damit haben bei fast einem Viertel aller Unfälle im Kreis Esslingen Unfallbeteiligte das Weite gesucht.

Das Polizeipräsidium Reutlingen ist für die Landkreise Reutlingen, Tübingen und Esslingen zuständig. Blickt man auf die Gesamtstatistik, dann hat es in allen Landkreisen zusammen im vergangenen Jahr 35 494 Unfälle gegeben. Das ist ein Anstieg um gut drei Prozent.