Wenn’s einen erwischt, dann nicht selten mehrfach. So geht es einer Straßenlaterne in Waldenbuch. Immer wieder wird die Lampe, die vor der Uhland-Apotheke Licht ins Dunkel bringt, von Autofahrern touchiert. Soll das ewig so weitergehen?

Waldenbuch - Wenn der Tag anbricht, haben Straßenlaternen Feierabend. Doch es gibt Exemplare, die stehen auch dann im Rampenlicht, wenn ihre Strahlkraft nicht benötigt wird. Ein solches Modell dient in Waldenbuch am Fußgängerüberweg vor der Uhland-Apotheke als Gesprächsstoff. Die hoch aufragende Beleuchtungssäule hält derzeit den Spitzenplatz auf der Hitliste der lokalen Ärgernisse. Wer sich beim Rückwärtsausparken vor der Medikamenten-Ausgabe über die grau gepflasterte Einfahrt tastet, muss ganz genau hinsehen, um den schlanken Masten zu entdecken. Das gelingt nicht jedem. Zuletzt gelangte die Waldenbucherin Martina Ruckh zu der Erkenntnis: Wo Licht ist, ist auch Schatten – und handelte sich einen Schaden von 4000 Euro ein. Da der Mast nach der unerwünschten Begegnung deutlich Schlagseite aufwies, informierte die Geschädigte die Polizei. Martina Ruckh erinnert sich: „Der Beamte hat schon beim Aussteigen gegrinst und gesagt: Das ist die meistgeküsste Straßenlaterne von Waldenbuch.“

 

Eine Umfrage brachte Licht ins Dunkel

Eine von Ruckh eilends initiierte Umfrage auf der Waldenbucher Facebook-Seite brachte Licht ins Dunkle. Auch andere hatten sich hinters Licht führen lassen und den Besuch beim Pharmazeuten mit einem Blechschaden bezahlt. Die Dunkelziffer konnte nicht ermittelt werden, doch Martina Ruckh kam zu dem Schluss: „Das ist der helle Wahnsinn.“ Die Verursacher des neuzeitlichen Schildbürgerstreichs vermutete sie im Waldenbucher Rathaus und forderte in einem Schreiben an das Bauamt der Kommune: „Diese Lampe muss weg.“

Dort verdüsterte der Vorwurf des Behördenwahnsinns die Stimmung, und man bemühte sich, die Angelegenheit ins rechte Licht zu rücken. Der Bürgermeister Michael Lutz ist ein heller Kopf und stellte blitzschnell fest: „Die Situation ist unbefriedigend.“ Das war ein guter Anfang, doch im Reich der gesetzlichen Regelungen und Paragrafen gelten andere Gesetze. Dazu gehört unter anderem die DIN-Norm EN 13201 zur Beleuchtung von Straßen, Wegen und Plätzen, die definiert, wie ein Zebrastreifen auszuleuchten ist.

Damit ist das Problem nicht behoben

Der städtische Bauamtsleiter Joachim Russ ließ den kleinen Funken Hoffnung auf einen Standortwechsel der Lichtsäule am Dienstagabend im Technischen Ausschuss des Gemeinderats sogleich wieder verglühen. Er steuerte jedoch erhellende Tatsachen bei und ließ wissen: „Wir haben uns bei der Württembergischen Gemeindeversicherung rückversichert und müssen uns an die Vorschriften halten.“ Das Ergebnis lautet: Die Laterne ist nicht versetzungsgefährdet.

Doch auch dem Bau-Experten leuchtete ein, dass das Problem damit nicht behoben ist. Der schlecht platzierte Laternenmast trägt als Sofortmaßnahme nun eine rot-weiße Ummantelung mit Reflektoren. Außerdem wird darüber nachgedacht, die Apothekenbesucher mit Warnschildern für die Gefahr zu sensibilisieren. Eine Verschiebung der Parkplätze um einige Meter nach hinten ist ebenfalls im Gespräch. Letztlich kann man es aber auch so halten, wie eine Bürgerin, die nicht länger darauf warten will, bis sie Licht am Ende des Tunnels sieht. Sie steuert nur noch Stellplätze an, auf denen die lichte Weite stimmt und sie ohne Lampenfieber rückwärts ausparken kann.