Unfalltod in Stuttgart Ausflug endet für einen Radfahrer tödlich
Ein 57-jähriger Radler ist am Sonntag in Stuttgart tödlich verunglückt. Wie konnte das passieren – und folgt der Unfall etwa einem düsteren Trend?
Ein 57-jähriger Radler ist am Sonntag in Stuttgart tödlich verunglückt. Wie konnte das passieren – und folgt der Unfall etwa einem düsteren Trend?
Stuttgart - Dunkler Schatten über sonnigem Ausflugswetter: Ein Radfahrer hat am Sonntag kurz vor 14 Uhr bei einem Verkehrsunfall in Untertürkheim tödliche Verletzungen erlitten. Der 57-Jährige kollidierte im Bereich Bruckwiesenweg und Lindenschulstraße mit einem VW-Golf. Wie es heißt, soll er eine rote Ampel nicht beachtet haben. Für den Radler kam jede Hilfe zu spät. Er ist der zweite Stuttgarter Verkehrstote des Jahres.
Nach den bisherigen Erkenntnissen war der 57-Jährige mit einem Liegerad auf dem Radstreifen in der Lindenschulstraße unterwegs. An der Einmündung Bruckwiesenweg endet die Spur an einer Ampel – doch die beachtete der Radler nicht. Sorgte die Sonne im Rücken für Blendeffekte? Hatte er das Auto von links übersehen? Der 47-jährige Golf-Fahrer, der im Bruckwiesenweg in Richtung Obertürkheim unterwegs war und von links kam, konnte die Kollision nicht verhindern.
Der Unfall zeigt die Schattenseiten einer besonderen Verkehrsentwicklung auf: Der Radverkehr in Stuttgart hat durch die pandemiebedingten Einschränkungen seit letztem Jahr deutlich zugenommen – damit aber auch die Zahl der Unfälle. Mehr als 500 Fälle in Stuttgart sind ein Plus von zwölf Prozent. Und das in einer Zeit, in der die Karambolagen insgesamt um ein Fünftel zurückgegangen sind. Kein Wunder: Es sind deutlich mehr Radfahrende unterwegs. Allein auf der König-Karls-Brücke stieg die Zahl der Pedaleure von knapp einer Million auf 1,4 Millionen. Dabei sind im vergangenen Jahr zwei Radfahrer im Alter von 66 und 68 Jahren mit ihren Pedelecs ums Leben gekommen – beide hatten selbst die verhängnisvollen Unfälle ausgelöst.
Sollte sich beim jüngsten schweren Unfall bewahrheiten, dass der Verunglückte zuvor eine rote Ampel nicht beachtet hat, würde dies zum allgemeinen Stuttgarter Trend passen. Demnach ist die Mehrheit der Radfahrenden selbst Verursacher von Stürzen und Kollisionen – der Anteil liegt laut Polizei bei 56 Prozent. Die Hauptursachen: Nicht angepasste Geschwindigkeit, Missachten der Vorfahrt, Fehler beim Abbiegen, Alkohol.
Dabei könnten Radfahrer und Radfahrerinnen für den eigenen Schutz durchaus etwas mehr tun. Bei den Unfällen hatten im vergangenen Jahr lediglich 41 Prozent einen Schutzhelm getragen. Und auch auf dem Elektrofahrrad gibt es bei einer Quote von 49 Prozent „immer noch deutlichen Nachholbedarf“, so die Polizei. Allerdings hat auch ein Helm seine Grenzen – die Wucht des Aufpralls und die Unfallschäden am beteiligten Auto zeigen, dass ein Radler im Liegerad einem noch höheren Verletzungsrisiko ausgesetzt ist.