Exklusiv Ungarn baut seine diplomatische Präsenz im Südwesten aus. In Stuttgart eröffnet Budapest deswegen wieder ein Generalkonsulat. Die Vertretung war 2006 aus Kostengründen geschlossen worden.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Stuttgart - In Stuttgart eröffnet wieder ein ungarisches Generalkonsulat. „Es sind noch einige Schritte nötig, aber den Beschluss der Regierung in Budapest gibt es“, bestätig Tamás Mydlo, der als Generalkonsul in München im Moment noch für Baden-Württemberg zuständig ist. Die Vertretung in Stuttgart war 2006 im Rahmen umfangreicher Sparmaßnahmen der ungarischen Regierung geschlossen worden. Auch die Landesregierung von Baden-Württemberg hatte sich damals für den Erhalt des Generalkonsulats eingesetzt, allerdings vergeblich. „Wir werden die ehemalige Situation wiederherstellen“, erklärte Tamás Mydlo sichtlich zufrieden über die Erweiterung der konsularischen Präsenz Ungarns in Deutschland, denn auch die 2006 geschlossene Vertretung in Düsseldorf soll wieder geöffnet werden. Das Generalkonsulat in Stuttgart soll Anfang kommenden Jahres seinen Dienst aufnehmen und wird dann für Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland zuständig sein. Allein in Baden-Württemberg leben rund 10 000 ungarische Staatsbürger. Für bis zu 70 000 Menschen im Land ist Ungarisch die Muttersprache. Die seien in den vergangenen Jahren zwar sehr gut von Honorarkonsul Rolf Kurz betreut worden, betont Tamás Mydlo, doch die aktuelle Entwicklung mache den Ausbau der konsularischen Dienstleistungen notwendig.

 

Deutschland ist Partner Nummer eins

„Deutschland ist für Ungarn natürlich der Partner Nummer eins“, unterstreicht der Diplomat, „sei es politisch, wirtschaftlich oder auch gesellschaftlich.“ Ein wesentlicher Grund für die Wiedereröffnung des Generalkonsulats in Stuttgart ist, dass sehr viele jungen Ungarn auf Arbeitssuche nach Süddeutschland kommen. Diese „Kunden“ würden natürlich verstärkt konsularische Betreuung benötigen, erklärt Tamás Mydlo. Untergebracht wird die zukünftige Vertretung aller Voraussicht nach im Gebäude des Ungarischen Kulturinstituts in der Haußmannstraße 22 – auch damit wäre der alte Zustand wiederhergestellt. Für Tamás Mydlo ist das ein idealer Standort. Durch die räumliche Nähe sei die Voraussetzung gegeben, dass beiden Einrichtungen in Zukunft reibungslos zusammenarbeiten können.