Daniel Snaider ist mit dem Tuk Tuk von Ostasien bis nach Nordafrika gefahren. Nun tingelt er mit seinen Abenteuer-Vorträgen durch die Lande – am Mittwoch ist er in der Rosenau zu Gast.

Stuttgart - Wahrscheinlich gibt es kein ungeeigneteres Fahrzeug, um kontinentalübergreifend 37.410 Kilometer zurückzulegen, als das Tuk Tuk, das in Südostasien als innerstädtischer Stauumschlängler besticht. Aber Daniel Snaider und seine Freundin Susi Bemsel sind mit dem in Bangkok ein bisschen verlängerten Dreirad von Ostasien aus losgefahren, über Zentralasien in die Türkei getuckert und zum Schluss noch über Arabien nach Nordafrika. „Man hat ständig Kreuzschmerzen“, sagt Snaider, der Goldschmied und Grafikdesigner, der seit seiner großer Reise von den Erträgen seiner Vorträge und Bücher lebt. „Man muss ständig Kraft aufbringen, um das Tuk Tuk in der Spur zu halten. Deshalb tun die Muskeln weh.“

 

Aber so schwer das Tuk Tuk zu fahren ist, so leicht beschert es den Reisenden einen beachtlichen Sympathiebonus. An Staatsgrenzen zum Beispiel, „obwohl das für die Beamten oft extrem schwierig wurde, weil das Tuk Tuk weder Auto noch Motorrad ist, dafür aber eine thailändische Registrierung, eine japanische Versicherung und deutsche Zollpapiere hatte“. Es sieht halt „urig und lustig“ aus. In den Städten dann staunende Begeisterung: „Die Leute schauen, wie wenn ein Außerirdischer durch die Straßen fährt. Es ist das gleiche, als ob in Stuttgart ein Kameltreiber durch die Straßen gehen würde.“

Der Abenteuerfaktor hat ihn beflügelt

Anderthalb Jahre war Snaider mit dem Tuk Tuk unterwegs, das er sich besorgte, als er mit dem Fahrrad aus Südamerika in Thailand eingetroffen war. „Der Abenteuerfaktor“ hat ihn beflügelt, „etwas Neues zu machen, das noch keiner gemacht hat.“ Er hatte einfach keine Angst. Weder vor der Zukunft noch vor Pannen technischer Art. „Wenn man zu fest mit beiden Beinen auf dem Boden steht, dann kommt man nie vom Fleck“, sagt er. Und erzählt, dass Mechaniker in Zentralasien, die noch nie in ihrem Leben ein Tuk Tuk gesehen haben, das Dreirad problemlos reparieren. „In Kasachstan können sie aus einer Mülltonne ein Raumschiff bauen.“ So hat der 38-Jährige aus dem bayrischen Altmühltal unterwegs viel gelernt, zum Beispiel, „dass die Leute überall ähnlich ticken“.

Er ist sich sicher, während seiner vierjährigen Fahrrad- und Tuk-Tuk-Tour „in Deutschland nichts verpasst“ zu haben, und Probleme bereitet ihm das Dreirad erst, seit es daheim in der Garage steht. Der Einkauf um die Ecke dauert mit dem Blechexoten oft drei Stunden lang, weil alle staunen und plaudern wollen.

Termin: Mittwoch, 19 Uhr, Rosenau, Stuttgart-West