Eine Wanne mit tausend Litern Milch haben Milchbauern am Mittwoch in Stuttgart aufgestellt – um darin zu baden. Die ungewöhnliche Aktion hat einen ernsten Hintergrund.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Mit einer ungewöhnlichen Aktion in Stuttgart hat der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) am Mittwoch auf die prekäre Situation der Milchbauern aufmerksam gemacht. Unter dem Motto „Wir baden aus, was die Politik versäumt“ pumpten Mitglieder des BDM vor dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz tausend Liter frische Milch in eine Wanne, um darin ein Bad zu nehmen. Die Milchbauern stehen nach eigenen Angaben vor einer existenzbedrohenden Milchmarktkrise, weil sie mit den Preisen am Markt ihre Kosten nicht mehr decken können.

 

„Eine klimafreundliche, tierwohlgerechte Weiterentwicklung der Betriebe ist unmöglich, wenn die Milchpreise weit von einer Kostendeckung entfernt sind“, heißt es in einer Mitteilung des Verbands. Die Milchviehhalter fordern von der Politik eine „organisierte, befristete Reduzierung der EU-Milchmenge“, um den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Das Ziel müsse sein, die „Milchmengen rechtzeitig einzudämmen, statt sie zu produzieren und zu unterirdischen Preisen auf dem Weltmarkt zu verramschen“.

Droht den Betrieben die Pleite?

Rund um den Tag der Milch am Donnerstag, 1. Juni, organisiert der BDM zahlreiche Protestaktionen in deutschen Großstädten, etwa in Berlin, Düsseldorf oder München. Die Politik vertraue „offenbar darauf, dass sich das Problem von selbst erledigen wird“, kritisiert der BDM. „Wer so denkt und nicht handelt, baut tatsächlich auf den Ausstieg von Betrieben.“