Ein Kranausleger stößt am Donnerstag eine steinerne Skulptur vom Kirchengiebel der Dreieinigkeitskirche am Ludwigsburger Marktplatz. Die Hunderte Kilo schwere Steinvase schlägt auf der Straße vor dem Gasthaus Alte Sonne ein und reißt ein Loch in die Hauswand des Restaurants.

Digital Desk: Ann-Kathrin Schröppel (aks)

Ludwigsburg - Gäste und Mitarbeiter der Alten Sonne am LudwigsburgerMarktplatz sind am Donnerstagnachmittag nur knapp einem Unglück entgangen. Ein Baukran war mit seinem Ausleger an eine steinerne Skulptur in Form einer Vase gestoßen, die auf dem Giebel der katholischen Dreifaltigkeitskirche befestigt war. Dadurch löste sich die mehrere Hundert Kilo schwere Vase von ihrem Sockel, riss im Fallen drei Löcher in das Kirchendach, schleuderte über das Schneeauffanggitter am Rande des Dachs und fiel schließlich auf die Straße. Die Vase zersplitterte durch den Aufprall, ein Trümmerteil wurde über die Straße geschleudert und schlug in die Hauswand des Restaurants ein.

 

Unwahrscheinlich lauten Knall

„Wir hörten in unserem Gastraum einen unwahrscheinlich lauten Knall. Dann habe ich nach draußen geschaut, auf der ganzen Straße vor dem Restaurant lagen große Steinbrocken und in der Luft hing eine dichte Staubwolke“, schildert die Restaurantbetreiberin Kerstin Durst den Vorfall und ergänzt: „Wir waren so erschrocken im ersten Moment, keiner wusste, was hier eigentlich gerade passiert ist.“

Die Straße und der Außenbereich der Gaststätte, wo die Vase einschlug, sind normalerweise sehr belebt – wie durch ein Wunder wurde bei dem Unfall niemand verletzt. Die Restaurantleiterin Julia Kissling kann ihr Glück noch gar nicht richtig begreifen: „An der Stelle sitzen oft Gäste, Passanten und Autofahrer kommen dort häufig vorbei, auch das Restaurantpersonal nimmt immer die Seite der Treppe, an der das Trümmerteil gegen das Haus gekracht ist. Wenn ich nur zwei Minuten früher raus gegangen wäre, hätte es mich bestimmt getroffen. Vielleicht wäre ich dann jetzt tot.“

Wind drückt Ausleger wohl gegen Vase

Die Ludwigsburger Polizei nimmt an, dass ein Windstoß den Kranausleger gegen die Steinvase gedrückt hat. Der Kranführer befand sich zum Zeitpunkt des Unfalls nicht selbst im Führerhaus, er steuerte sein Arbeitsgerät, das bei Renovierungsarbeiten eines Gebäudes im Einsatz war, per Fernsteuerung vom Boden aus.

Wie hoch der Schaden ist, muss noch geklärt werden. Jörg Huber, bei der Katholischen Kirche in Ludwigsburg für die Gebäude verantwortlich, berichtet, dass die Löcher, die die Steinvase ins Kirchendach geschlagen hat, nun provisorisch mit Folie abgedeckt worden sind. Ebenso wurden lose Ziegel vom Dach entfernt. Im Inneren der Kirche habe es keine Schäden gegeben. Huber ist auch froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist: „Das Wichtigste ist, dass es keinen Personenschaden gibt. Alles andere kann man regeln.“