An Silvester ereignete sich in Russland eine verheerende Gasexplosion in einem russischen Plattenbau. Die Retter haben nun weitere Leichen gefunden. Aber noch immer werden Menschen vermisst.

Moskau - Zwei Tage nach der Gasexplosion in einem russischen Plattenbau ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 28 gestiegen, darunter vier Kinder. Die Rettungskräfte bargen am Mittwoch weitere Leichen aus den Trümmern des teilweise eingestürzten Gebäudes in der Industriestadt Magnitogorsk im Ural. 13 Menschen wurden noch unter den Trümmern vermisst.

 

Die Explosion in dem neunstöckigen Plattenbau aus Sowjetzeiten hatte sich am Silvestertag ereignet. In dem 1973 errichteten Plattenbau wohnten fast 1100 Menschen. 35 Wohnungen wurden bei der Gasexplosion zerstört, zehn weitere beschädigt. Dutzende Menschen waren damit ohne Obdach. Sie fanden zunächst Zuflucht in einer nahe gelegenen Schule und wurden dort psychologisch betreut. Insgesamt konnten sechs Menschen lebend gerettet werden, darunter zwei Kinder.

Baby gerettet

Das russische Fernsehen zeigte Bilder des zehn Monate alten Jungen Wanja in einem Krankenbett und seiner zu Tränen gerührten Mutter. Das Baby war am Dienstag lebend geborgen worden, musste jedoch wegen schwerer Erfrierungen, einer Kopfverletzung und mehreren Knochenbrüchen behandelt werden. In der Nähe der Unglücksstelle erinnerten Blumen und Kerzen an die Toten. „Wir trauern alle“, sagte ein Mann dem Fernsehsender Rossija 24. Fast jeder in der Stadt kenne jemanden, der von dem Unglück betroffen sei.

Gouverneur Boris Dubrowski rief für Mittwoch einen Trauertag in der Region aus. Nach der Identifizierung der Opfer sollen am Freitag die ersten Opfer beigesetzt werden. Die Behörden kündigten finanzielle Hilfen an: Die Verletzten sollen 50.000 Rubel (630 Euro) an Unterstützung bekommen, die Familien der Toten das Doppelte.

In Russland kommt es immer wieder zu Gasexplosionen. Viele Gebäude stammen noch aus der Sowjetzeit und sind in schlechtem Zustand, vielfach werden auch Sicherheitsregeln nicht eingehalten. Der Chef des russischen Ermittlungskomitees, Alexander Bastrykin, sagte im russischen Fernsehen, die Gasinstallationen in dem eingestürzten Wohnblock seien seit Monaten nicht mehr kontrolliert worden.