Forscher der Uni Hohenheim entwickeln einen intelligenten Backofen.

Hohenheim - Olivier Paquet-Durand zieht ein Blech perfekt gebackener goldener Brötchen aus dem Ofen. Er trägt einen weißen Kittel bei der Arbeit. Paquet-Durand ist aber kein Bäcker, sondern Forscher im Fachgebiet Prozessanalytik und Getreidetechnologie an der Universität Hohenheim. Gemeinsam mit seinen Kollegen arbeitet er daran, dass selbst der größte Backmuffel sich bald mit selbst gebackenen Brötchen sehen lassen kann, die weder schwarz noch käsig sind. Das Geheimnis ist ein intelligenter Backofen.

 

Ausgerüstet mit einer Kamera und einer Menge Technik überwacht der Ofen die Backwaren im Inneren und zieht aus den Informationen die richtigen Schlüsse. Alle drei Sekunden werden die Brötchen fotografiert, gleichzeitig misst der Ofen die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit. Eine spezielle Software, die Paquet-Durand entwickelt hat, wertet die Daten aus und reguliert bei Bedarf den Ofen. „Er fährt selbstständig die Temperatur hinauf oder hinunter oder verkürzt die Backzeit“, erklärt der Lebensmitteltechnologe. „Der Prototyp braucht allerdings einige Minuten, bis der Ofen die Temperatur entsprechend angepasst hat“, ergänzt er. Das soll in Zukunft schneller gehen.

Die Software soll im Idealfall nicht erst dann reagieren, wenn die Brötchen schon etwas zu dunkel sind. „Das Programm muss vorausahnen können, was passiert und eingreifen, bevor es überhaupt so weit kommt“, sagt Olivier Paquet-Durand. Auch für Backshops und Discounter könnte der Backofen eine Errungenschaft sein. Der intelligente Ofen würde gleichbleibende Qualität garantieren und den Arbeitsalltag in Backstuben stressfreier gestalten. Ausschussware würde es nicht mehr geben.

Bisher erkennt die Software nur Brot, Brötchen und Croissants. „Das soll bald auch mit anderen Backwaren gehen“, sagt Paquet-Durand. Trockene oder gar verbrannte Plätzchen wären dann Schnee von gestern.