Drei Studentinnen haben in der Vergangenheit der Universität Hohenheim geforscht. In einer Ausstellung zeigen sie, wie es an der Hochschule zu Zeiten des Ersten Weltkriegs zugegangen ist. Die Schau ist bis September zu sehen.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Hohenheim - Die Erbauungsschrift des Uni-Direktors hat Jana Dümler erstaunt. Anno 1917 hatte der Mann davon geschrieben, dass Deutschland den Krieg bald gewinnen werde. „Da kann man sich schon fragen: Wusste der Kerl eigentlich, was da los war?“, sagt die 20-jährige Plieningerin. Die Erbauungsschrift hat es in die Ausstellung geschafft, die vom 28. Juni bis zum 28. September im Spielhaus im Exotischen Garten gezeigt wird. Der Titel der historischen Schau: „Die Universität Hohenheim zu Zeiten des Ersten Weltkrieges“.

 

Die Drei haben viele Stunden im Archiv verbracht

Jana Dümler studiert an der Hochschule der Medien in Vaihingen Bibliotheks- und Informationsmanagement. Mit ihren Kommilitoninnen Diana Wagner und Nadine Kress hat sie sich seit März in die Vergangenheit der Hohenheimer Hochschule gearbeitet – als Teil des Studiums. Und das war mitunter aufreibend, wie Jana Dümler sagt. „Wir haben die Arbeit völlig unterschätzt“, sagt sie. Von März bis Mai seien sie mehrmals die Woche für halbe oder ganze Tage im Archiv gesessen und hätten Akten gewälzt. Vor ihnen hatte sich nämlich noch niemand so mit dem Thema befasst.

Umso stolzer sind die drei jungen Frauen nun auf das Ergebnis. Zu sehen sein werden Schriftstücke, Fotografien und Gegenstände. Die Exponate sollen die Besucher der Ausstellung erahnen lassen, wie es während des Ersten Weltkriegs an der Uni Hohenheim zuging. So wurde zum Beispiel ein Lazarett im Schloss eingerichtet, und es gab Sparmaßnahmen, die sich auf den Hochschulbetrieb ausgewirkt haben.

Ein gespaltenes Bild von der Universität

Insgesamt hat sich die Uni für Jana Dümler und ihre Mitstudentinnen mit einem gespaltenen Bild präsentiert. „Man war sehr opferbereit“, sagt die 20-Jährige. Für die Soldaten an der Front und die Gefallenen wurden fleißig Liebesgaben gesammelt. Gleichzeitig lasen die Studentinnen aus den Schriftstücken Unterschwelliges heraus. Einerseits sei das „die totale Propaganda“, sagt Jana Dümler. Andererseits sei es ihr so vorgekommen, als wollten sich die Schreiber selbst Mut machen.

„Ich bin sehr geschichtsinteressiert“, sagt Jana Dümler. Mit dem Ersten Weltkrieg hatte sie sich bis dato allerdings noch nicht tiefergehend befasst. „Der geht ja in der Schule oft im Schatten des Zweiten Weltkriegs unter“, sagt sie. Die vergangenen Monate waren daher lehrreich.