An der Uni Hohenheim haben sich am Dienstag, 29. Oktober, insgesamt 355 Leute als mögliche Spender für Krebskranke registrieren lassen.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Hohenheim - Vielleicht ist Sandra die Richtige für Michael, vielleicht trägt sie in sich, was er dringend braucht. Deshalb hat die 23-jährige Studentin der Agrarwissenschaften am Dienstag, 29. Oktober, vor einem Nebenraum der Hohenheimer Mensa in der Schlange gewartet. Sandra will sich typisieren lassen – für Michael und viele andere Menschen, die Blutkrebs haben. Alle 16 Minuten erhält in Deutschland jemand die Diagnose Leukämie. Sandra hat keine Sekunde gezögert. „Vielleicht kann ich damit jemandem das Leben retten.“

 

Michael ist 21 Jahre alt und kommt aus dem Saarland. Er hat fünf Chemotherapien hinter sich. Seine Hoffnung ist nun eine Stammzellenspende. Die Wahrscheinlichkeit, dass er einen passenden Spender findet, liegt bei eins zu 20 000. So sagt es Maren Weber von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). „Es ist Suche nach der Nadel im Heuhaufen.“

Michaels Bild ist auf den Plakaten in der Mensa, weil er im selben Alter ist wie viele der Studenten. Das Junior Business Team Hohenheim, das die Typisierungsaktion organisiert hat, hofft, mit dem Foto so viele Leute wie möglich anzulocken. Und dieses Konzept geht auf. Maren Weber von der DKMS ist zufrieden. Während der fünf Stunden haben sich 355 Studenten für die Spenderdatei registrieren lassen.

Konkret geht das so: Die Freiwilligen schaben mit Wattestäbchen innen an der Backe entlang. So gewinnt die DKMS Gewebeproben, die Auskunft geben, ob Spender und Empfänger zusammenpassen. Die Typisierten geben ihre Kontaktdaten – und wenn sie möchten eine finanzielle Spende.

Sollte Sandra, die in der Warteschlange steht, als Spenderin für Michael infrage kommen, bekommt sie einen Anruf. Zunächst müssen die Proben ausgewertet werden. Und wenn sie Michael nicht helfen kann, dann vielleicht jemand anderem.