Erstmals hat der Senat der Uni Hohenheim eine Prorektorin für Digitale Transformation gewählt: Die Soziologie-Professorin Caroline Ruiner soll die Uni künftig bei diesem Querschnittsthema voranbringen.

Stuttgart - Die Uni Hohenheim stellt ihr Leitungsteam neu auf: Von 1. April an wird Caroline Ruiner als erste Prorektorin für Digitale Transformation das bisher dreiköpfige Prorektorat verstärken. Ihre Amtskollegen Korinna Huber (Lehre), Julia Fritz-Steuber (Forschung) und Andreas Pyka (Internationalisierung) wurden vom Senat für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. Der Senat folgte damit den Vorschlägen von Rektor Stephan Dabbert.

 

Caroline Ruiner, 1979 in Offenbach am Main geboren, ist im Oktober 2019 nach Hohenheim auf den Lehrstuhl für Soziologie berufen worden, zuvor war sie, nach Habilitation an der Ruhr-Uni Bochum 2018, Juniorprofessorin für Soziologie an der Uni Trier. Doch wie kommt eine Soziologin zum Thema digitale Transformation? „Ich habe auch BWL studiert und forsche von jeher zum Wandel von Arbeit“, erklärt sie. Denn die digitale Transformation sei ja nicht nur ein technisches Phänomen, sondern habe ja auch gesellschaftliche und soziale Auswirkungen – „in Pandemiezeiten sehen wir das ganz besonders“, sagt Ruiner.

Die Pandemie habe der Digitalisierung einen Schub gegeben, erklärte Rektor Dabbert. Nun gehe es darum, diesen Schub zu nutzen und Lehre, Forschung und die universitäre Infrastruktur zukunftsfähig aufzustellen, auch für die Zeit nach Corona, so Dabbert.

Caroline Ruiner will mit allen Fakultäten und Statusgruppen Visionen entwickeln

Diesen Prozess soll und will Ruiner voranbringen und gestalten: „Dafür benötigen wir ein strategiebasiertes Konzept für die Zukunft“, kündigt sie an. Zunächst gehe es darum, den Status der Digitalisierung an der Uni Hohenheim zu erfassen. Dabei kooperiere sie auch mit dem bisherigen Chief Information Officer (CIO) und Professorenkollegen Bernd Hitzmann sowie dem Leiter des Kommunikations- , Informations- und Medienzentrums, Karl-Wilhelm Horstmann. Gemeinsam mit Vertretern aller Fakultäten und Statusgruppen will Ruiner ins Gespräch gehen und Visionen entwickeln. „Dann können die Aufgaben priorisiert werden“, meint die künftige Prorektorin. Wo es bislang in Hohenheim besonders klemmt? Da muss Ruiner nachdenken. Dafür, dass zu Beginn der Coronapandemie alle ins kalte Wasser gesprungen seien, funktionierten inzwischen die Lehre gut und die Verwaltung auch – „das Niveau ist sehr hoch“.

Auch die Netzkapazitäten seien ausgebaut worden, nachdem es im März noch Probleme mit Videokonferenzen gegeben habe. „Ein bisschen Bauchschmerzen“ mache ihr, dass die digitale Transformation viel Geld koste: „Da muss man knallhart Prioritäten setzen“, kündigt Ruiner an.

Aber man dürfe diese Transformation nicht nur als technische Aufgabe betrachten: „Es geht darum, wie wir eigentlich Uni weiter leben wollen – wir sind doch keine Fernuni.“