Studierende und Mitarbeiter freuen sich auf eine bessere Essensversorgung. Unter anderem wird das Café Denkbar eingerichtet.

Stuttgart - Die Essensversorgung an der Uni Hohenheim ist zunehmend zur Glückssache geworden. Denn mit dem rapiden Ausbau der Hochschule auf demnächst 10 000 Studierende und somit auf das Doppelte von vor wenigen Jahren konnte und kann die Infrastruktur kaum mithalten. Denn auch die rund 2500 Mitarbeiter wollen verpflegt sein, die Mensa umfasst aber nur 778 Plätze. Doch mittelfristig sollen gleich drei Projekte den Engpass entspannen: In der Ladenzeile an der Fruhwirthstraße planen das Unibauamt und der private Investor Carl-Christian Vetter das Café Denkbar – eine Mischung aus Lounge, Bar und Bistro mit 148 Plätzen. Betreiber wird die Denkbar mbH sein – mit Vetter als Geschäftsführer. Ebenfalls beschlossene Sache ist die Erweiterung der Mensa zur Garbenstraße hin, was zusätzlich 290 Plätze bringt. Und zum Dritten planen die Studierenden in der selbst verwalteten Thomas-Müntzer-Scheuer (TMS) eine Mischung aus Café, Lernraum, Kneipe und Party-Location.

 

Rückendeckung der Studenten

Der Pachtvertrag für das Café Denkbar ist bereits unterschrieben. Allerdings hatten langwierige Verhandlungen zwischen Unibauamt und Investor Vetter um das Konzept und seine Finanzierung dazu geführt, dass die Räumlichkeiten an der Ladenzeile zwei Jahre lang leer standen. Unter anderem, so Vetter, habe die Uni sich zuvor in Form einer Umfrage bei den Studierenden erst Rückendeckung dafür holen wollen, ob diese ein solches Gastrokonzept überhaupt wollten. Ergebnis: ja.

Denn die warme Theke des Franchise-Unternehmens Kio, die zuvor in den Räumlichkeiten untergebracht war, hatte sich als unwirtschaftlich erwiesen. Im Herbst will das Unibauamt mit dem Umbau beginnen. „Wir wollen nach Möglichkeit zum Frühjahr 2013 fertig sein“, sagte Manfred Györi vom Unibauamt. Der Unirektor Hans-Peter Liebig hofft im Blick auf den anstehenden doppelten Abijahrgang und den Gastroengpass auf eine raschere Realisierung. Auch Vetter hält dies für möglich. „Das Konzept steht. Vergaben, Ausschreibung und Genehmigungsverfahren könnten ja gleichzeitig erfolgen“, meint der Projektentwickler, der bei privaten Bauvorhaben an eine raschere Abwicklung gewöhnt ist. Das Land beteiligt sich mit 375 000 Euro an dem Umbau. Investor Vetter übernimmt die doppelte Summe.

Restaurantbereich, Lounge und Bar

Das Café-Konzept sieht eine durchgängige Verpflegung vom Snack bis zur Mahlzeit einschließlich Morgenkaffee und Abendcocktail vor – Ende gegen 22 Uhr. Dabei ist an eine kleine, feste Speisekarte mit regionalen Gerichten zu Preisen zwischen fünf und acht Euro gedacht, außerdem an Bagelvariationen und Kuchen vom Blech. Am Wochenende soll es auch Frühstücksvariationen mit Sekt geben. Die 148 Sitzplätze im Café gliedern sich in einen Restaurantbereich, eine Lounge und einen Barbereich. Dem Investor, der als Diplomkaufmann selbst in Hohenheim promoviert hat und die Bedürfnisse der Unigemeinde kennt, schwebt „eine Art Wohnzimmer für die Studierenden vor, in dem sie mal den Kopf freikriegen“. Dass auch die gestrafften Studieninhalte der Bachelorstudiengänge mehr Präsenz an der Uni erforderten, hat Vetter bei seinem Konzept berücksichtigt.

Seine künftigen Denkbar-Gäste werden auch in den bisherigen Schaufenstern sitzen, deren Scheiben sich zur Seite schieben lassen. Im Sommer wird es 80 weitere Plätze im Außenbereich geben. Studentische Aushilfskräfte sollen beim Service helfen. Das Werbekonzept will Vetter mit dem Junior Business Team zusammen entwickeln, einer studentischen Unternehmensberatung. Auch eine Zusammenarbeit mit den Ernährungswissenschaften fasst der ehemalige Hohenheimer ins Auge. Dass auch der Asta in der TMS ein Kneipenkonzept verwirklichen will, sieht Vetter eher als Ergänzung. „Wir kommen uns da gegenseitig nicht in die Quere.“

Erweiterungsbau für die Mensa

Derzeit arbeiten die Studierenden in Arbeitsgruppen die Konzeptdetails für die TMS und die Finanzierung aus. Das Rektorat hat bereits seine Unterstützung zugesagt. Pläne des Studentenwerks, die TMS als Erweiterung der Mensa zu nutzen, waren bereits vor fünf Jahren am sogenannten Studibegehren gescheitert.

Inzwischen steht fest, dass die Mensa nach Westen hin einen Erweiterungsbau erhält. Im Landeshaushalt 2012 stehe das Vorhaben mit 2,9 Millionen Euro, so Györi. Mit dem Bau solle voraussichtlich Anfang 2013 begonnen werden, mit der Fertigstellung rechne man im Herbst 2013.