Er hatte drei offizielle Schlafplätze – beim Hausmeister, in der Leitstelle und in der Unibibliothek. Am Donnerstag ist Uni-Kater Sammy gestorben – und eine ganze Uni trauert. Auch im Netz.

Konstanz - Diese Seite ist jetzt eine Gedenkseite.“ Die Homepage des „gebildesten Stubentigers in ganz Deutschland“ trägt Trauer – Schreibfehler inklusive. Mit ihr fühlt die gesamte Uni Konstanz. Mit Sammy, dem wohl einzigen Kater mit Hochschulbildung und eigener Homepage („Vier Pfoten für den Giesberg“), verliert die Hochschule am Bodensee ihr Maskottchen. Am Donnerstag ist er einer heimtückischen Krankheit erlegen.

 

„Studenten, Mitarbeiter und seine Fans stehen unter Schock“, vermeldet betroffen der lokale „Südkurier“. In der Tat ist der Kummer groß – auch auf Facebook, wo Sammy eine eigene Präsenz und mehr als 3500 Fans hat: „Es hat mich mit so sehr heftige Traurigkeit gefuellt dass ich mich zurzeit fuer fast nichts interessiere. Ich habe meine Masterarbeit innerhalb einem Monat abzugeben, aber mit diesem Schock weiss ich nicht wie ich weiterkommen werde“, verzagt Gaurav Sonik. Schwermütig postet Dominic Hoang: „Ach du ...... das is jetzt nicht wahr!! Heute geschehen nur schreckliche dinge... :’( Der arme ..... R.I.P Sammy Wir werden dich nie vergessen! :’(“ Gefasster bleibt Johannes „Waldgeist“ Rebhan: „Du toller Teufelskerl. Ruhe in Frieden Sammy. :) Vielen Dank, dass du der Uni eine ganz besondere Atmosphäre verschafft hast.“

Sammy genoss das Unileben

Den Verlust des Langzeitstudenten (18 Semester) vermeldete die Pressestelle der Hochschule offiziell in einer Rundmail. Nachdem ein „schwerwiegenden Tumorbefall“ seiner Organe festgestellt worden war, habe Sammy eingeschläfert werden müssen. Seine Facebook-Seite vermeldete schon bald mehr als 300 Beileidsbekundungen. Die schönsten Bilder wurden gepostet, hochgeladen und geteilt und, wie bei allen wichtigen Persönlichkeiten, die schönsten Anekdoten über den Elitekater der Eliteuni erzählt.

Sammy, am 8. April 2001 geboren, verbrachte seine erste Zeit bei einer Familie am Sonnenbühl im Konstanzer Stadtteil Egg. Seine Streifzüge – andere meinen: sein Wissensdurst – trieben ihn schon in jungen Jahren immer wieder an die nahe Universität. Als seine Menschen in die Schweiz umsiedelten, entschied sich Sammy endgültig für die Hochschullaufbahn. Er hatte drei offizielle Schlafplätze – beim Hausmeister, in der Leitstelle und in der Unibibliothek und machte keinen Unterschiede zwischen Angestellten, Lehrkörpern und Studenten – wenn sie ihn nur fütterten.

Sammy, der wahre Herr des Gießbergs, ließ dabei jedem genau jene Form an Aufmerksamkeit, Zuwendung und Liebe zuteilwerden, von der er glaubte, dass er sie in der nüchternen Lehr- und Lernmaschine nötig hatte. Viele wünschen sich nun im Internet, Sammy möge ihnen aus dem Katzenhimmel gnädig sein oder besser noch nächste Woche an Ostern wiederauferstehen. Damit es heißt: „Mach’s noch einmal, Sammy.“

Anmerkung 12. März 2013, 11:52 Uhr: Wir haben einige falsche Links und zwei Rechtschreibfehler korrigiert.