Uni Stuttgart startet Orientierungssemester Lücken zu groß: richtige Entscheidung

Chemie abgewählt? Macht nichts. Barbara Schüpp-Niewa vom Mint-Kolleg füllt bei Studieninteressenten die Lücken auf. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die zunehmende Umsorgung angehender Studierender zeigt, dass viele Abiturienten nur unzureichendes Rüstzeug fürs Studium mitbringen, meint Redakteurin Inge Jacobs.

Stuttgart - Es ist kein Wunder, dass sich die Hochschulen immer wieder neue Sachen einfallen lassen, um ihre künftigen Studierenden auf Kurs zu bringen. Darunter fällt auch das Orientierungssemester, das die Uni Stuttgart jetzt startet. Die Gründe dafür liegen auf der Hand.

 

Aus Sicht der Uni ist nachvollziehbar, dass sie nicht nur die breite Fächerwahl bei den Mint-Fächern transparenter machen, sondern auch die Abbrecherquote vermindern will. Denn 30 bis 40 Prozent der Studienanfänger schmeißen hin. Es scheint, dass die Systeme Schule und Hochschule nicht gerade optimal aufeinander abgestimmt sind. Denn die Hochschulen beklagen seit Jahren, dass viele Studienbeginner mit großen Mathelücken kommen. Da fragt man sich, weshalb sich das immer noch nicht geändert hat – rein fachlich. Es könnte natürlich damit zu tun haben, dass im achtjährigen Gymnasium nur wenig Zeit zum Üben, Vertiefen und Verstehen des Stoffs bleibt.

Jünger, schneller, tüchtiger? Diese Rechnung geht bei vielen G8ern offenbar nicht auf. Denn wann sollen sie im eng getakteten, vorgegebenen Schulalltag lernen, eigenverantwortlich Dinge zu tun und über den Tellerrand ihrer Klassenarbeiten hinauszublicken?

Da ist es nur folgerichtig, das wegen des eingesparten Schuljahrs Versäumte durch Orientierungssemester oder Vorbereitungskurse wieder nachzuholen. Reife lässt sich halt nicht einfach so eintrichtern. Und wer erfolgreich studieren will, muss wissen, wie er oder sie den inneren Schweinehund am besten überwindet.

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