Die Uni hat einen historischen Campusführer veröffentlicht. 41 Studenten haben daran mitgewirkt, Archive gewälzt und Beiträge geschrieben.

Vaihingen - Die wenigsten dürften wohl wissen, dass auf einem Flur des Studentenwohnheims am Allmandring 8 D eine Tafel hängt, auf der sich Leichtathleten mit ihren Unterschriften verewigt haben. „Die Bewohner wussten nicht einmal, dass es dieses Schild überhaupt gibt“, sagte Anja König. Dabei musste das gesamte Wohnheim 1986 für die Europameisterschaft geräumt werden, um Platz zu schaffen für die Athleten, die ja irgendwo übernachten mussten. Zum Dank hinterließen sie ihre Signaturen.

 

Geschichten wie diese und andere finden sich in dem historischen Campusführer der Universität Stuttgart, der am Dienstag vorgestellt wurde. 41 Studenten hatten über sage und schreibe sieben Jahre an dem dreibändigen Wälzer gearbeitet. Der erste Band, der sich mit dem Innenstadt-Campus beschäftigt, war schon 2010 erschienen. Nun folgen Band zwei und drei, die sich ausschließlich mit dem Vaihinger Standort beschäftigen. Anja König hat daran mitgearbeitet. Die Studentin der Wissenskulturen hatte sich der Studentenwohnheime angenommen.

Pro Gebäude bekamen die Studenten drei Leistungspunkte

Die Idee zu dem Campusführer stammt von Klaus Hentschel. Bereits in seiner Zeit in Bern hatte der Professor dort an einem Einsteinpfad geschrieben. „Das hat unheimlich viel Spaß gemacht, und das wollte ich hier noch einmal machen“, sagte er. Als er 2006 nach Stuttgart kam und die Leitung der Abteilung für Geschichte der Naturwissenschaften und Technik (GNT) übernahm, konnte er das Projekt anschieben.

„Studenten aus extrem unterschiedlichen Teilen der Uni haben daran mitgearbeitet“, sagte Hentschel. Die meisten davon stammen aus unterschiedlichen Instituten in der Innenstadt, unter anderem sind auch Architekten, Kunsthistoriker und vor allem Studenten seiner eigenen Abteilung dabei. Aber auch einige Vaihinger haben mitgearbeitet, ein Physiker etwa, ein Elektrotechniker und ein Maschinenbauer. Das haben sie natürlich nicht freiwillig gemacht, aus einer Laune heraus etwa. Pro Gebäude, über das in Archiven recherchiert werden musste, gab es drei Leistungspunkte. Zum Vergleich: um das Studium abzuschließen, werden zwischen 180 und 240 Punkten benötigt.

Wo das Material schon mal vorlag, haben die Studenten auch gleich zwei Touren festgelegt. Auf der südlichen Route über den Campus liegen 26 Stationen, auf der nördlichen immerhin noch 24. Eine Karte auf den Rückseiten der jeweiligen Bände zeigt die Pfade.