Der Mannheimer Strahlentherapeut Frederik Wenz wechselt wohl nach Freiburg.

Baden-Württemberg: Heinz Siebold (sie)

Freiburg - Die Universitätsklinik Freiburg (UKF) ist bei der Suche nach einem neuen Leitenden Ärztlichen Direktor (LÄD) offenbar fündig geworden. An diesem Montag wird der aussichtsreiche und wohl einzige Bewerber für den Chefposten der drittgrößten Uniklinik Deutschlands, deren 11 500 Beschäftigte – davon 1300 Ärzte – 70 000 stationäre und 840 000 ambulante Behandlungen pro Jahr vornehmen, den Ärztlichen Direktoren in Freiburg vorgestellt: Frederik Wenz (52), derzeit in Mannheim Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor der Universitätsmedizin. „Ja, wir sind in konstruktiven Verhandlungen“, bestätigt er.

 

Fachmann für Strahlenthearpie und Radioonkologie

Der aus Ellmendingen bei Pforzheim stammende Mediziner hat in Heidelberg studiert und promoviert und in Mannheim seit dem Jahr 2000 die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie aufgebaut. Frederik Wenz ist nach dem „Hygieneskandal“ im Jahr 2014 zudem zum Geschäftsführer und Ärztlichen Direktor der Universitätsmedizin Mannheim bestellt worden, die im Unterschied zu anderen Uniklinken nicht dem Land untersteht, sondern von der Stadt Mannheim getragen wird. Mit 3800 Mitarbeitern und 220 000 ambulanten und 52 000 stationären Patienten ist das Krankenhaus weitaus kleiner als die anderen Unikliniken.

Im vergangenen April erregte die Mannheimer Klinik-Geschäftsführung, der neben Wenz auch Jörg Blattmann angehört, Aufsehen, als sie die Stelle des Pflegedirektors auflöste und den amtierenden Pflegedirektor seines Amts enthob. Die Pflegebereiche wurden unmittelbar dem Ärztlichen Direktor Wenz unterstellt. Die Entscheidung löste heftige Kritik des Betriebsrats und des Verbands der Pflegedirektoren an Uni-Kliniken (VPU) aus. „Mit der Entscheidung, das zentrale Pflegemanagement aufzulösen, hat sich das Haus als attraktiver Arbeitgeber für qualifizierte Pfleger selbst disqualifiziert“, erklärte der VPU-Vorsitzende Torsten Rantzsch.

Kurze Übergangszeit

Sofort wird Frederik Wenz den Chefposten in Freiburg wohl nicht antreten können, es gebe noch beamtenrechtliche Fragen zu klären. Als Interimschef für ein paar Monate ist der derzeitige Vizechef im Gespräch. Der Vertrag für den derzeitigen Leitenden Ärztlichen Direktor, Jörg-Rüdiger Siewert (78), läuft am 31. Oktober aus. Er kam im Jahr 2010 als Krisenmanager von der Uniklinik Heidelberg nach Freiburg.

Die Suche nach seinem Nachfolger war in mehreren Anläufen gescheitert. Zuletzt hatten Interessenten aus Mainz und Hamburg auch aus finanziellen Gründen ihre Bewerbungen wieder zurückgezogen. Das derzeitige Gehalt des Freiburger UKF-Chefs soll bei 400 000 Euro plus 100 000 Euro Erfolgsbeteiligung liegen.