Bis Jahresende werden 60 Vitrinen des Landwirtschaftlichen Museums in Stuttgart neu bestückt, und moderne Extras sind geplant. Möglich ist das dank der Fördermittel vom Bund.

Hohenheim - Im Deutschen Landwirtschaftsmuseum in Hohenheim ist einiges im Fluss. Weil die Einrichtung mit seinen zwei Standorten an der Filderhauptstraße und an der Garbenstraße vom Bundeslandwirtschaftsministerium seit 2019 mit insgesamt knapp 600 000 Euro gefördert wurde, kann das Museum auf dem Campus der Universität nach und nach in die Modernisierung seiner Schau investieren. Wie seine Partnereinrichtung im sächsischen Schloss Blankenhain erhielt das Deutsche Landwirtschaftsmuseum in Hohenheim vom Bund für das laufende Jahr nun erneut 200 000 Euro zugesprochen. Mit dem Geld sollen, so die Universität, unter anderem die Ausstellung um aktuelle Themen der Landwirtschaft erweitert sowie die digitale Präsentation verbessert werden. Außerdem sollen neue Angebote speziell für Kinder und Jugendliche entstehen.

 

Dass das Museum, das ursprünglich als Schau- und Lehrsammlung für Spezialisten und Wissenschaftler konzipiert war, für die breite Öffentlichkeit zugänglicher werden muss, sieht auch Museumsleiter Jürgen Weisser so. Waren bislang die Schaukästen im Museumsbau an der Garbenstraße geradezu vollgestopft mit spärlich beschrifteten Exponaten, sollen in Zukunft die umgestalteten und modernisierten Vitrinen mit deutlich weniger, dafür aber mit museumsdidaktisch ansprechend aufbereiteten Sammlungsstücken ausgestattet werden. „Insgesamt werden bis Ende des Jahres 60 neue Vitrinen entstehen“, sagt Weisser. Zehn davon stehen bereits. Die Begleittexte sollen für Erwachsene und Kinder verständlich sein. „Und wenn die Vitrinen fertig sind, wird es eine kleine Broschüre geben, in denen die Texte auch in Englisch und Französisch zu lesen sind.“

Ein horizontaler Bildschirm liefert Infos zu Ausstellungsstücken

Auch ein großer Touchscreentisch wurde vom Fördergeld des Bundes angeschafft. Der horizontale Bildschirm erkennt die auf ihm abgestellten Modellnachbauten und liefert die entsprechenden Informationen. Ein erster Arbeitsschritt hin zur Modernisierung und digitalen Aufbereitung der Schau bestand freilich zunächst darin, die tausende Sammlungsobjekte des Museums noch einmal zu erfassen und zu fotografieren. „Jeder Gegenstand im Museum ist jetzt, zum Teil zum ersten Mal, beschrieben“, sagt Weisser. Durch die Förderung, so der Museumsleiter, habe das Deutsche Landwirtschaftsmuseum „einen großen Sprung“ gemacht. Langfristig soll das Museum auch einen Sonderausstellungsraum sowie eine Küche erhalten, in der beispielsweise mit Kindergruppen gekocht werden kann. „Das sind Planungen für die nächsten Jahre.“ Noch in den kommenden Wochen werden im Außenbereich des Museumsstandorts an der Filderhauptstraße sogenannte „Eco-Boxen“ aufgestellt. An den grünen Kästen ist eine Art Kurbel angebracht, die beim Drehen Strom erzeugt. Auf Knopfdruck erzählt anschließend ein Stimme Hintergründe zu unterschiedlichen Themen aus der Geschichte der Landwirtschaft.

Engere Kooperation mit einem Museum in Sachsen geplant

Ein großes Projekt ist auch die Vernetzung der beiden Deutschen Landwirtschaftsmuseen in Stuttgart-Hohenheim und Blankenhain in Sachsen. Die beiden Museen mit ganz unterschiedlicher inhaltlicher Ausrichtung verfügen bereits über eine gemeinsame Internetpräsenz und sollen sich künftig zu einer gemeinsamen Marke entwickeln. „In der Museumspädagogik arbeiten wir zum Beispiel schon zusammen“, erklärt Jürgen Weisser. Die Pläne sehen außerdem in fernerer Zukunft gemeinsame Sonderausstellungen vor.

Museumsbesuch Die historische Landmaschinenschau, Filderhauptstraße 179, hat von Dienstag bis Sonntag geöffnet. Das Museum an der Garbenstraße 9a bleibt vorerst, auch aufgrund der Umbaumaßnahmen, geschlossen.