An der Uni Hohenheim fallen wegen diverser Bauprojekte Parkplätze weg. Und das, obwohl auf dem Campus sowieso schon Not an Stellplätzen herrscht.

Hohenheim - Es tut sich viel auf dem Uni-Campus in Hohenheim: Wie berichtet, gibt es in diesem und im kommenden Jahr gleich mehrere große Baustellen auf dem Gelände. Neben dem Neubau des Otto-Rettenmaier-Audimax steht die technische Brandschutzsanierung des Biogebäudes und ein Anbau ans Mensagebäude an.

 

Während die Uni und die Studenten sich auf Baustellenlärm und diverse Umzüge einrichten müssen, wurde im Zuge der Vorstellung der Bauprojekte in dieser Woche noch ein ganz anderes Problem offensichtlich: Wegen der geplanten Baustellen fallen etliche Parkplätze auf dem Uni-Gelände weg. Die Rede ist von 50 Plätzen, davon sollen 20 dauerhaft nicht mehr zur Verfügung stehen.

Fehlende Parkplätze sind seit Jahren ein Thema

Das dürfte die Parkplatznot weiter verschärfen. Schon seit Jahren sind die fehlenden Stellplätze auf dem Gelände ein Dauerbrenner, insbesondere zu Semesterbeginn herrschen mitunter chaotische Zustände, weil kreuz und quer geparkt wird. Ein Polizeisprecher sagt dazu: „Gegen zehn Uhr morgens ist alles voll. Und wenn das Semester losgeht, ist es besonders schlimm.“ Polizei und städtischer Vollzugsdienst würden regelmäßig kontrollieren und Knöllchen verteilen.

Immerhin seien die Falschparker lernfähig, betont der Polizeisprecher – zumal die Behörden auf Kommunikation mit den Parksündern setzen würden. Dass künftig noch mehr Parkplätze wegfallen, sieht der Polizeisprecher kritisch: „Das wird die Lage sicher nicht verbessern.“ Dennoch will er nicht zu schwarzmalen: „Es ist andererseits nicht so, dass gar kein Durchkommen wäre wegen der Falschparker. Das entspannt sich immer wieder ein bisschen.“

Dem Asta ist die Lage bekannt

Beim Allgemeinen Studierenden-Ausschuss (Asta) der Uni Hohenheim ist die Lage ebenfalls bekannt. „Es ist ein gleichbleibendes Problem“, sagt die Asta-Sprecherin Friederike Mang. Dennoch sei es möglich, einen Parkplatz auf dem Campus zu finden. Zudem sehe der Asta den Wegfall der Parkplätze für einen großen Hörsaal auch pragmatisch: „In diesem Fall ist die Lehre wichtiger, als es die Stellplätze sind.“

Friederike Mang verweist darauf, dass sich die Asten derzeit landesweit darum bemühen, dass ein günstigeres Semesterticket eingeführt werde. Dies könne dadurch finanziert werden, dass jeder Studierende automatisch einen solidarischen Obolus leiste, so dass die Tickets für die Käufer billiger werden. „Ein Vorbild wäre zum Beispiel Nordrhein-Westfalen“, sagt Mang. Falls sich dies durchsetzen ließe, könnten mehr Studenten den öffentlichen Nahverkehr nutzen – mithin könnte sich auch die Parkplatzsituation an der Uni Hohenheim entspannen.

Eine Lösung nur in großem Rahmen

Für Florian Klebs, den Pressesprecher der Uni, ist die Parkplatzsituation „eines der am heißesten diskutierten Themen auf dem Campus“. Es gebe durchaus konträre Meinungen: Während die einen die fehlenden Parkplätze beklagten und ein Maximum an kostenlosen Stellplätzen forderten, seien andere bereit, Geld zu bezahlen, wenn sie dafür einen Parkplatz sicher hätten. „Wieder andere meinen, man findet immer was, wenn man bereit ist, mal fünf oder zehn Minuten zu gehen“, sagt Klebs.

Kurioserweise habe die Uni laut einem städtischen Verteilerschlüssel sogar zu viele Stellplätze, berichtet der Uni-Sprecher. „Unser Bestreben ist aber auf jeden Fall, die vorhandenen Parkplätze zu erhalten.“ Insbesondere das Universitätsbauamt bemühe sich sehr in der Hinsicht. Dieses war bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Laut Florian Klebs ist klar, dass es eine Lösung für die Parkplatzsituation ohnehin nur in großem Rahmen geben kann. Diese Lösung wird derzeit für das gesamte Gelände ausgetüftelt: Wie berichtet, ist eine Planungsgruppe mit Vertretern von Stadt, Land und Uni dabei, einen Masterplan zu erstellen. Der soll – vor allem weil ein gültiger Bebauungsplan fehlt – festlegen, wo und wie künftig auf dem Uni-Gelände gebaut werden darf.

Bessere Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln gewünscht

Abgesehen davon hält der Uni-Sprecher auch die Anbindung der Uni an den öffentlichen Nahverkehr für verbesserungswürdig. Vor allem die Verbindung in die Stadt ist aus seiner Sicht ausbaufähig. „Deshalb wünschen wir uns beides – den Erhalt von Parkplätzen und eine bessere Anbindung bei den öffentlichen Verkehrsmitteln.“