Horizontalwachsende Bäume auf einem vertikalen Garten: Der Fassadengarten der Universität in Stuttgart-Hohenheim mit drei waagrecht rotierenden Bäumen zieht um an den Rotebühlplatz.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Hohenheim/S-Mitte - An diesen Anblick gewöhnt man sich nicht so schnell: Am VHS-Gebäude auf dem Rotebühlplatz in Stuttgart entsteht vom 4. bis 6. Mai der vertikale Fassadengarten des Hohenheimer Start-ups Visioverdis. Das junge Unternehmen hat sich die innovative Begrünung von Städten zum Ziel gesetzt. Wo kein Platz für Parks ist, etablieren sie grüne Gebäudefassaden. Dabei reiche der positive Effekt weit über die Ästhetik hinaus, schreibt die Universität Hohenheim in einer Pressemitteilung und ergänzt: „Diese Pflanzenwände sind Lärmdämpfer, binden Kohlenstoffdioxid, verbessern die Luftqualität und haben im Sommer eine kühlende Wirkung.“

 

Bis März 2020 stand die Installation auf dem Campus der Universität Hohenheim in Stuttgart. Jetzt soll sie dauerhaft in der Stuttgarter Innenstadt bleiben. Die Stadt Stuttgart hat die 8,50 Meter lange und 3,50 Meter breite Garteninstallation gekauft. Diese soll nun in zehn Metern Höhe freihängend installiert werden.

Die Stadt Stuttgart brauche mehr Kühlung durch Grün

„Das Bedürfnis, Großstädte begrünen zu wollen, wächst stetig. Nicht nur die Stadt Stuttgart, sondern auch Firmen aus anderen Städten und aus dem Ausland kontaktieren uns“, sagt Alina Schick, die Gründerin und Geschäftsführerin von Visioverdis. Das Besondere an dem Fassadengarten sei, dass die Ligusterbäumchen rotieren: Dadurch verändert sich für die Pflanzen die Schwerkraft- und Lichtwahrnehmung, sodass diese stets horizontal wachsen. Visioverdis bezeichnet diesen Prozess als „Graviplant“. Die Fassaden sind mit Computern, Wasser- und Stromleitungen verbunden, sodass die Pflanzen automatisch versorgt werden. Sensoren steuern Bewässerung, Rotation und LED-Beleuchtung.

Der Oberbürgermeister Fritz Kuhn ist dankbar für die Verschönerung des Rotebühlplatzes: „Die Stadt wird im Sommer heißer, sodass wir zur Kühlung mehr Grün brauchen. Mich freut besonders, dass wir für den Fassadengarten eines Stuttgarter Start-ups einen so prominenten und geeigneten Standort am Rotebühlplatz gefunden haben“, sagt er.