Seinen großen Lebenstraum hat er sich erfüllt – mit Zähigkeit, Geduld und einer enormen Fähigkeit zu überzeugen und andere Menschen zu faszinieren: Hans-Peter Röser lebte für die Raumfahrt – und seine fliegende Sternwarte Sofia. Am 8. Dezember ist er gestorben.

Stuttgart - Seinen großen Lebenstraum hat er sich erfüllt – mit Zähigkeit, Geduld und einer enormen Fähigkeit zu überzeugen und andere Menschen zu faszinieren. Angefangen hat Hans-Peter Rösers Traum 1985. Da flog der Physiker und Radioastronom mit einem Flugzeug mit, das hoch oben in der Stratosphäre astronomische Beobachtungen möglich machte. Als es 1995 außer Dienst genommen wurde, machte Röser es zu seinem Projekt, einen Nachfolger zu installieren. 20 Jahre blieb er dran, obwohl das Scheitern mehrmals unausweichlich schien. Nie verlor er seinen Optimismus und seinen Humor. Als er im März 2010 vor der Leser-Uni der Stuttgarter Zeitung sein Projekt vorstellte, wurde der Vortrag zu einem Höhepunkt der Veranstaltungsreihe. Röser hat am Ende gewonnen: Sofia, das Stratosphärenobservatorium für Infrarotastronomie, ist seit Kurzem in Betrieb.

 

Es war nicht sein einziges Projekt. 2002 kam er nach Stuttgart, wo er bis 2014 das Institut für Raumfahrtsystem der Uni leitete. Er war es, der den Neubau des architektonisch ungewöhnlichen Gebäudes betrieb. Er gründete das „Deutsche Sofia-Institut“ (DSI) an der Uni Stuttgart, wo der deutsche Beitrag zur Wissenschaft von Sofia koordiniert wird. Röser setzte sich für das Kleinsatellitenprojekt „Flying Laptop“ ein, in dem Studierende ihre eigenen Trabanten bauen. Einer davon sei fertig für den Flug in den Orbit, sagte er im Februar, als die Uni zur Feier seines 65. Geburtstags ein Kolloquium und einen Festakt veranstaltete.

Trotz Ruhestand „am Ball geblieben“

Im Jahr davor hat Röser die Leitung des Instituts an seinen Nachfolger Stefanos Fasoulas abgegeben; er blieb Stellvertreter. Trotz des Ruhestandes werde er „am Ball bleiben“ sagte er. Sein Netzwerk lebe weiter, er habe zwölf Doktoranden zu betreuen: „Mein wissenschaftliches Leben wird sich nicht wesentlich ändern.“

Am 8. Dezember ist Hans-Peter Röser gestorben. Unirektor Wolfram Ressel beklagt den Verlust einer „charismatischen Persönlichkeit“. Die Universität Stuttgart habe „dem ,Ingenieur im Weltenraum’, wie Professor Röser oft in hoch schätzendem Respekt genannt wurde, sehr viel zu verdanken“. Den Wissenschaftlern bleibt eine Erinnerung: ein Kleinplanet im Asteroidengürtel hat ihm zu Ehren den Namen (52308) Hanspeterröser erhalten.