Die Universität Stuttgart hat bei der Exzellenzinitiative ihre beiden Projekte erfolgreich verteidigt: die Graduiertenschule Gsame und der Forschungsverbund Simtech werden fünf weitere Jahre mit Millionenbeträgen gefördert. Sie wollen jetzt noch besser werden.

Stuttgart - Wir sind sehr glücklich, dass wir unseren Status halten können. Wir bleiben in den zwei Wissenschaftssäulen drin.“ Mit diesen Worten hat der Stuttgarter Unirektor Wolfram Ressel das Ergebnis der letzten Runde der Exzellenzinitiative kommentiert. Denn sowohl der Forschungscluster zur Simulationstechnologie (Simtech) als auch die duale Graduiertenschule zu intelligenten Fabriken (Gsame) werden für weitere fünf Jahre gefördert. Der Neuantrag für eine Graduiertenschule zu den Festkörperwissenschaften fiel jedoch durch.

 

„Keine Ahnung, woran das gescheitert ist“, sagt Ressel hierzu, „denn die Präsentation war super: Wir haben zwei Leibnizpreisträger aufgeboten in unserem Vortrag.“ Doch die Freude über die Zuschläge für die zwei bestehenden Exzellenzprojekte wiegt freilich schwerer. Der Rektor bewertet sie „als Bestätigung unserer Arbeit“. Das bedeute auch, „dass wir mit unserem Forschungsprofil genau richtig liegen“.

Simuliert wird auch die menschliche Wirbelsäule

Simtech habe „ein internationales Standing, das schon seinesgleichen sucht“. Und es sei ein Musterbeispiel für die Forschungsdynamik der Universität Stuttgart. Zentral gehe es darum, die Modellierungs- und Simulationstechnik von isolierten Ansätzen aus verschiedenen Disziplinen und Theorien zu einer ganzheitlichen Systemwissenschaft zu verbinden. So arbeiten Forscher unterschiedlicher Fachrichtungen beispielsweise daran, ein virtuelles Simulationsmodell des gesamten Menschen mit einer detaillierten Wirbelsäule zu erstellen – samt der Kräfte, die bei Alltagsbewegungen auf die Bandscheibe wirken.

Da die Fortsetzung nun bewilligt ist, soll die Arbeit an den von Simtech definierten visionären Anwendungsfeldern intensiviert werden. Dazu gehören etwa neue Werkstoffe mit maßgeschneiderten Hightech-Eigenschaften. Aber auch die Zusammenarbeit mit dem Höchstleistungsrechenzentrum soll ausgebaut werden. Zudem plant Simtech eine „Junior Academy“.

Die Ingenieure suchen verstärkt Nachwuchsforscherinnen

Die duale Graduiertenschule Gsame, die mit mehr als 20 Unternehmen aus Maschinenbau, Elektrotechnik und Autobranche kooperiert, will ihr interdisziplinäres Forschungs- und Ausbildungsprogramm auch für weibliche und internationale Absolventen attraktiv machen. Derzeit forschen dort mehr als 60 Doktoranden. Die künftigen Spitzeningenieure werden dafür ausgebildet, die Trends zukünftiger Produktionen zu gestalten. Die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft soll durch Gsame langfristig in einem Public-Private-Partnership-Modell gesichert werden. „Aber jetzt feiern wir erst mal“, sagt Ressel. „Und wir freuen uns für Konstanz, Heidelberg und Tübingen.“ Dass Karlsruhe runtergefallen ist, sei „der Hammer“.