Es ist höchste Zeit zu erforschen, was Millionen Kindern widerfahren ist, als sie zur Kur verschickt wurden. Damals ist niemand gegen Misshandlung eingeschritten. Es gilt, daraus Lehren zu ziehen, um Kinder in Zukunft zu schützen, fordert die StZ-Autorin Hilke Lorenz.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Stuttgart - Hinterher fragt man sich oft, warum es niemanden interessiert hat, ob es den Kindern, die bis in die 80er Jahre in Kinderkuren verschickt wurden, dort wirklich gut gegangen ist. Denn jetzt, wo sie sich zu Wort melden, ist klar: Nichts war gut in diesen Kurheimen. Die Betroffen berichten, zum Essen bis zum Erbrechen gezwungen worden zu sein und die Nächte zur Strafe sitzend auf einem Stuhl zugebracht zu haben, also von Demütigungen und Ohnmachtserfahrung. Für die hat sich lange niemand interessiert. Diese Quälereien hatten offenbar System. Niemand ist gegen sie eingeschritten. Millionen heute Erwachsener sind wahrscheinlich davon betroffen.