Vor kurzem hat die Kreissparkasse ihre Selbstbedienungsfiliale in Waiblingen-Neustadt geschlossen, nun gibt es auch keinen Geldautomaten mehr. Urs Abelein fordert, dass die Bank einen aufstellen oder mit der Volksbank kooperieren muss.
Waiblingen - Erst Ende Januar hat die Kreissparkasse Waiblingen angekündigt, zwölf ihrer bisherigen Geschäftsstellen bis Anfang Juni in Selbstbedienungsfilialen mit einem Geldautomaten und einem sogenannten Kontoserviceterminal umzuwandeln. Die laut Kreissparkasse „notwendige Anpassung der Strukturen auf veränderte Kundenbedürfnisse und das geänderte Verhalten der Kunden“ hat Auswirkungen im gesamten Rems-Murr-Kreis – betroffen sind zum Beispiel Filialen von Burgstall über Backnang-Waldrems und Birkmannsweiler, von Hegnach und Geradstetten bis Haubersbronn und Kaisersbach.
In Waiblingen-Neustadt aber gehen die Sparmaßnahmen noch deutlich weiter: Dort gibt es nun nicht einmal mehr eine SB-Filiale der Kreissparkasse Waiblingen. Ein Grund für Urs Abelein, Gemeinderat aus Neustadt und SPD-Bundestagskandidat im Wahlkreis Waiblingen, sich mit einem Appell an die Bank zu wenden: „Ich fordere die Kreissparkasse Waiblingen dazu auf, entweder wieder einen Bankautomaten in Neustadt aufzustellen, zum Beispiel beim Rewe-Markt, der der letzte richtige Treffpunkt in Neustadt ist.“
Als eine für ihn denkbare Alternative dazu regt Urs Abelein eine Kooperation der Kreissparkasse mit der Volksbank Stuttgart an. Wäre das der Fall, so könnten Kunden der Kreissparkassen in Neustadt ihre Bankgeschäfte am Bankautomaten in der Volksbank-Filiale in Neustadt erledigen, sagt der Gemeinderat.
Die Kreissparkasse dürfe als öffentlich-rechtliches Geldinstitut ihren Versorgungsauftrag nicht vergessen, mahnt Abelein. Zwar sei nachvollziehbar, dass der Druck auf die ortsansässigen Banken steige und nicht alle Filialen erhalten bleiben könnten. Mehrere Filialen verschiedener Banken in einer kleineren Ortschaft halte er selbst für „eher nicht machbar“. Aber dass nach der Geschäftsstelle nun zudem der Automatenstandort in der Neustadter Hauptstraße geschlossen worden sei, treffe speziell ältere Menschen hart, die häufig nur eingeschränkt mobil seien und die Möglichkeit des Onlinebankings eher selten nutzten.
Die von Urs Abelein angeregte Kooperation ist andernorts bereits Realität: Im Raum Backnang haben die Kreissparkasse Waiblingen und die Volksbank Backnang Ende November des vergangenen Jahres eine Zusammenarbeit begonnen. Dank dieser müssen Kunden der Kreissparkasse Waiblingen keine Gebühr bezahlen, wenn sie an Automaten der Volksbank Backnang Geld abheben, umgekehrt gilt das gleiche für Volksbankkunden – im Geschäftsgebiet der Volksbank Backnang.
Das Modell scheint anzukommen. Auch in Leutenbach fordert der SPD-Ortsverein solch eine Zusammenarbeit. Inzwischen hat der Ortsverein eine entsprechende Petition gestartet, um Stimmen für dieses Anliegen zu sammeln und zumindest einen Bankautomaten für jeden der drei Teilorte zu sichern.
„Eine Kooperation ist aus meiner Sicht im Interesse beider Banken, da beide Infrastrukturkosten sparen und trotzdem vor Ort für die Kunden präsent bleiben“, argumentiert Urs Abelein. Sein Appell scheint nicht nur in der Bürgerschaft auf offene Ohren zu treffen: Ines Dietze, die Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse, hat Urs Abelein nun zu einem Gesprächstermin zu dieser Angelegenheit eingeladen.
