Die Kritik an mangelendem Wohnungsbau in der Region Stuttgart von Oberbürgermeister Fritz Kuhn mag in der Sache diskussionswürdig sein. Die Form aber wird Fortschritte im Wohnungsbau eher erschweren, kommentiert Thomas Durchdenwald.

Stuttgart - Das Verhältnis zwischen dem Stuttgarter Rathaus und der Region – sowohl dem Verband als auch den Spitzen in Kreisen und Städten – hat sich mit dem Amtsantritt von Fritz Kuhn verbessert. Sein Vorgänger Schuster hatte es schwer ramponiert. Umso überraschter reagieren die OBs auf Kuhns Aussagen zum Wohnungsbau, die sachlich einen wahren, diskussionswürdigen Kern haben, taktisch freilich höchst ungeschickt sind. Wer im Wohnungsbau, wie auch im Verkehr, etwas für Stuttgart erreichen will, braucht Partner. Sie zu verprellen ist unklug.

 

Dabei hat sich der Satz, dass die Wohnungsbauproblematik nur regional zu lösen sei, längst zur inhaltsleeren Worthülse entwickelt. Wer regionalen Lösungen das Wort redet, sie gar fordert, muss sagen, welche Mittel er der Region dafür in die Hand geben will. Heute hat sie keine. Denkbar ist vieles: von einem Planungsgebot über eine regionale Wohnungsbaugesellschaft bis hin zum regionalen Zugriff auf Gebiete, die Kommunen brachliegen lassen. Doch all das ist umstritten und wird, wenn überhaupt, erst langfristig greifen. Das Grundproblem bleibt aber, geeignete Flächen in den Orten oder an deren Rand zu finden und sie dann auch dicht zu bebauen. Das bereitet Nachbarn keine Freude, ist aber dringend nötig. Dafür zu werben, wäre eigentlich die Aufgabe Kuhns.