Eine Sache eint die Menschen in Baku. Egal, ob Taxifahrer, Polizisten oder Sicherheitskräfte: Sie alle sprechen kein Englisch. Erhard Stern berichtet von seinen Erlebnissen rund um den Eurovision Song Contest.

Baku - „Spinnst Du?“ Meine Frau ist ernsthaft empört gewesen. Und ich starrte ungläubig zurück. Was sollte an „Czech Airlines“ für den Flug nach Baku denn so schlimm sein? Gut, das klingt jetzt nicht nach Premium-Airline. Aber immerhin hat man von der Fluggesellschaft bislang so gut wie nichts gehört. Und das ist in der Fliegerei ja eher positiv. Warum also diese Vorbehalte?

 

„Czech Air“ klingt eben wie „Check Air“ - und das wiederum wie eine üble Billigfluglinie, die eigentlich auf die schwarze Liste der EU gehört. Die Frage ist nur, ob meine Frau tatsächlich beruhigt gewesen wäre, hätte sie gewusst, dass die Maschine nach Prag noch aus alten tschechoslowakischen Beständen stammte. Oder dass es nach der Zwischenlandung mit „Azerbaijan Airlines“ weiterging.

Das Englisch der Chef-Stewardess war dabei immerhin schon ein Vorgeschmack auf Baku. Eigentlich bin ich nicht einmal sicher, ob es überhaupt Englisch war. Und genau das ist es, was auch Flughafenangestellte, Taxifahrer, Polizisten und alle anderen Sicherheitskräfte hier sprechen: kein Englisch. Gäbe es an allen Ecken nicht die vielen jungen, westlich geprägten Freiwilligen: Der Eurovision Song Contest würde ganz sicher im Chaos versinken. „Aserbaidschan ist für so ein Großereignis noch nicht bereit“, hat mir jemand am Sonntag erzählt. Da ist etwas dran. Vielleicht sollte man sich die Olympia-Bewerbung für 2020 doch noch einmal überlegen.