Die Stadt Leonberg baut an der Böblinger Straße eine Unterkunft für Geflüchtete. Am Bahnhof ist hingegen erst einmal Stillstand angesagt, das dortige Projekt ist aus Kostengründen verschoben worden.
Zum Start die Statistik: In Leonberg leben derzeit 595 Menschen in Einrichtungen der Anschlussunterbringung, Stichtag ist der 24. Oktober dieses Jahres. In einer Sitzungsvorlage des Gemeinderates heißt es dazu: „In 2024 gab es eine Aufnahmequote von circa 220 Flüchtlingen in der Anschlussunterbringung, die noch nicht erfüllt werden konnte.“ Die Stadtverwaltung will nun reagieren, indem sie in der Böblinger Straße zwei Neubauten errichtet. Dort sollen rund 75 Personen wohnen. Kosten soll das Ganze knapp 7,8 Millionen Euro, die Förderbedingungen sehen eine Nutzung von mindestens zehn Jahren vor. „Wir kommen nicht drumrum“, fasste Baubürgermeister Klaus Brenner in der vergangenen Sitzung des Sozial- und Kultusausschusses zusammen.
Die Zufahrtsstraße ist schon gebaut
Das Plangebiet liegt am südöstlichen Stadtrand im Ramtel an der Böblinger und der Neuen Ramtelstraße. Das Grundstück hat eine Fläche von 1691 Quadratmetern. Im Osten grenzt es an eine private Grünfläche, im Westen wird vom Verein Atrio eine Integrationseinrichtung geplant. Die neue Zufahrtsstraße ist bereits gebaut.
Die Gebäude bestehen aus Zwei- sowie Drei-Zimmer-Wohnungen, in denen jeweils vier bis sechs Personen leben sollen. Für die spätere Nachnutzung – Stichwort: sozialer Wohnungsbau – können laut Stadt noch Balkone nachgerüstet werden, ebenso weitere Anschlüsse. Eine Förderung ist möglich, wenn auch nicht gesichert.
Ein weiteres Bauprojekt der Stadt heißt „Neubau einer Wohnunterkunft für Flüchtlinge in der Mühlstraße 1+3“ – und ist kürzlich auf das Haushaltsjahr 2026 verschoben worden. 2023 war das Baugesuch eingereicht worden, die Genehmigungen liegen inzwischen vor. Allerdings hakt es am Geld. „Aufgrund der zahlreich anstehenden Baumaßnahmen im Jahr 2025 kann aus haushalterischer Sicht der Neubau nicht parallel zur Anschlussunterbringung in der Böblinger Straße erfolgen“, heißt es bei der Stadt.
3,5 Millionen Euro sollen die Module am Bahnhof kosten
Die Gesamtkosten belaufen sich auf gut 3,5 Millionen Euro, für das Haushaltsjahr 2023 waren ursprünglich gerade einmal 1,4 Millionen Euro eingeplant. Möglichkeiten, die Kosten zu drücken, gibt es kaum. Entstehen sollen in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes Unterkünfte in Modulbauweise mit 40 Wohnplätzen für alleinstehende Personen.
Bereits im Laufe dieses Jahres war das Vorhaben auf das Haushaltsjahr 2025 verschoben worden. Nun dauert es nochmals deutlich länger, bis sich am Bahnhof tatsächlich etwas tut.