Der Japan-Garten am Trollingersteg an der Verbindung von den Unteren Anlagen zum Park der Villa Berg wird in diesen Wochen saniert und neu gestaltet. Junge Gärtner-Auszubildende der Stadt haben dort richtig viel zu tun.

S-Ost -

 

Japanische Gärten sind das Abbild einer idealen Landschaft. Die fernöstliche Gartenkunst strahlt mit ihren geheimnisvoll arrangierten Elementen aus Pflanzen, Steinen und Wasserläufen eine meditative Aura aus. Davon ist im japanischen Garten am Trollingersteg im Unteren Schlossgarten aktuell nicht viel zu spüren. Das Kleinod, das Spaziergänger einst zum Entspannen, Innehalten und Krafttanken einlud, gleicht seit Anfang des Jahres einer Großbaustelle. Auf Initiative des japanischen Honorarkonsulats, Mitgliedern des Japan-Clubs und der Deutsch-Japanischen Gesellschaft führt die Ausbildungsgärtnerei der Landeshauptstadt dort aktuell umfangreiche Sanierungsarbeiten durch. Mit den Maßnahmen soll der Garten aus einem tiefen Dornröschenschlaf erweckt werden.

Seit 1994 ist der Garten an dem Ort

Unkontrollierter Pflanzenwuchs und Vandalismus haben die frühere Ruhe-Oase zu einer Art Unort werden lassen. Unter der Leitung der Landschaftsarchitektin Dorothee Batz soll der Garten jedoch künftig wieder in altem Glanz erstrahlen. Die Landschaftsarchitektin ist mit dem japanischen Garten bestens vertraut. Sie hat ihn einst gemeinsam mit japanischen Gärtnern für die Internationale Gartenbauausstellung (Iga) 1993 im Bereich der Nationengärten im Rosensteinpark angelegt. 1994 zog der Garten dann in den Unteren Schlossgarten. In den vergangenen Wochen sind bereits Pflanzen und Böden ausgetauscht worden. Der im Jahr 2015 angelegte Kirschenhain ist jüngst durch die Pflanzung von acht Yoshino-Kirschen erweitert worden. Die Böschungen im Süden und Westen sind abgetragen und neu modelliert worden, so dass ein offener Bezug zur umgebenden Landschaft entstanden ist. Die zwei Bambuspflanzen erhalten demnächst eine Wurzelsperre, damit durch die Wurzelausläufer keine weiteren Bambuspflanzen im Garten wachsen können.

Neue Drainage unterm Bachbett, neuer Zaun

An der nordwestlichen Ecke der Wiese vor dem Garten wird ein Friedens-Gingkobaum aus Hiroshima eingepflanzt. Der Feinkies im Bachbett, der sich im Laufe der Zeit überall verteilt hatte, wurde durch Rundkiesel und Pflastersteine ersetzt. Unter dem Bachbett wurde zudem eine Drainage angelegt, die zu einer Sickergrube führt. Bisher konnte anstehendes Wasser in dem mit Schutt aufgefüllten Bereich nicht abfließen. Darüber hinaus sind morsche Hölzer der Pergola ausgetauscht und die Sitzbank mit der gesamten Rückenlehne erneuert worden. Die zusammengefallenen und stark beschädigten Bambuszäune wurden entfernt. Stattdessen wird ein Stahlgitterzaun eingebaut, der mit Bambuslatten verkleidet wird, um den japanischen Garten zu umschließen.

Volker Schirner, Leiter des städtischen Garten-, Friedhofs- und Forstamtes, ließ sich jetzt die bisherigen Arbeiten zeigen und dankte der deutsch-japanischen Gesellschaft für die ehrenamtliche Pflege des Gartens. Der städtische Zuschuss für die Pflege des Gartens soll laut Schirner erhöht werden. Um den Garten künftig vor erneutem Vandalismus zu schützen, sei hingegen die Bürgerschaft gefragt. „Einen schwarzen Sheriff, der hier patrouilliert, wird es nicht geben“, sagte Schirner. Die Menschen müssten verstärkt ein Augenmerk auf das Kleinod haben und Präsenz zeigen, sagte der Gartenamtsleiter. Dafür müsse man den Garten in den Fokus der Bürger rücken. „Der Japan-Garten soll wieder ein offener Garten für alle Bürger sein, die sich nach Ruhe und Entspannung im Alltag sehnen“, so Schirner.

Voraussichtlich im Sommer sollen die letzten Arbeiten beendet sein. Mit einem Einweihungsfest und einer japanischen Zeremonie soll der sanierte Garten dann wieder seiner ursprünglichen Bestimmung übergeben werden.