Der schwäbische Reinigungs- und Gartengerätehersteller Kärcher hat im vergangenen Jahr seinen Umsatz gesteigert – trotz Inflation, Krieg und Corona.

Trotz Inflation und Ukraine-Krieg hat Kärcher 2022 von einem anziehenden Geschäft mit Unternehmenskunden profitiert. Der schwäbische Reinigungs- und Gartengerätehersteller steigerte den Umsatz auf knapp 3,2 Milliarden Euro, das sagte Vorstandschef Hartmut Jenner der Deutschen Presse-Agentur. Dies sei ein neuer Bestwert. Das Wachstum fiel im abgelaufenen Jahr mit 2,2 Prozent deutlich geringer aus als 2021. Der Wert lag damals bei 13,6 Prozent.

 

Laut Jenner war es ein herausforderndes Jahr für das Familienunternehmen, auch wenn die Zahlen zufriedenstellend sind. „Bis heute haben wir Lieferschwierigkeiten“, sagte der Kärcher-Chef, der seit mehr als 20 Jahren an der Spitze des Unternehmens steht. Nach wie vor seien die Frachtkosten hoch, genauso wie die Kosten für Löschvorgänge in den Häfen. Außerdem bleibe die Chip-Versorgung weiterhin problematisch.

Verbraucher haben weniger Reinigungsgeräte gekauft

Nicht nur Lieferketten waren 2022 für den Gerätehersteller ein Thema. Wegen des Ukraine-Kriegs und der allgemeinen Preisexplosionen hätten Verbraucher weniger Reinigungsgeräte gekauft, stellte Jenner fest. „Am Ende merken das die Leute in ihrem Geldbeutel und bestellen dann einfach weniger“, sagte er. Ausgeglichen haben das die Unternehmenskunden. In den ersten beiden Coronajahren war das Geschäft mit professionellen Geräten zwar zurückgegangen, beispielsweise wegen eingeschränktem Hotelbetrieb oder geschlossenen Veranstaltungshallen. 2022 haben die Verkäufe in diesem Bereich aber laut Jenner wieder zugelegt.

Die meisten Erlöse machte das Unternehmen im Ausland. Jenner zufolge plant Kärcher den Aufbau eines weiteren Produktionsstandortes in Südostasien. Allgemein blieben die Investitionen im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 170 Millionen Euro auf hohem Niveau. Vor allem im Logistikbereich habe man investiert, teilte der Kärcher-Chef mit.

Deutschland ist der wichtigste Markt

14 Prozent der Umsätze kommen laut Jenner aus Deutschland. „Deutschland ist der wichtigste Markt für uns, immer noch“, sagte der Vorstandschef. Zum Gewinn machte der Kärcher-Chef wie gewohnt keine konkreten Angaben. Er sei jedoch im Rahmen der Umstände zufriedenstellend gewesen.

Einen weiteren Bestwert verzeichnete der Gerätehersteller bei der Anzahl der Angestellten. Diese stieg um mehr als 900 auf weltweit 15 330 Mitarbeitende. Damit nicht genug: „Wir suchen gerade aktuell in Deutschland allein 300 Mitarbeiter“, verkündete Jenner.