Unternehmer Eugen Seitz ist tot Der Fensterpapst der Wohnmobilbranche

1975, im Italienurlaub, hat Eugen Seitz einen Einfall, um Stechmücken aus seinem Wohnwagen zu verbannen. Später erfindet er das berühmte Heki-Dachfenster. Nun ist der Unternehmer mit 76 Jahren gestorben.
Aspach - In der Freizeitmobilbranche galt er als „Fensterpapst“, in der Region als Förderer: Nun ist Eugen Seitz, Unternehmer aus Aspach im Rems-Murr-Kreis im Alter von 76 Jahren überraschend gestorben. Bekannt wurde er durch seine Erfindungen für Reisemobile und Wohnwagen.
Zündende Idee dank Stechmückenplage
Sie gehen zurück auf den Sommer 1975. Familie Seitz verbringt ihren jährlichen Urlaub in Italien. Geplagt von zahlreichen Insekten beginnt Eugen Seitz, den Wohnwagen mit Klebeband und Gaze abzudichten. Das erweist sich als hilfreich, aber auch als unpraktisch.
Noch im Urlaub fertigt der Sattlermeister erste Skizzen für ein Rollosystem an – und legt damit den Grundstein für seine Tätigkeit als Zulieferer in der Reisemobil- und Wohnwagenbranche. Später kreiert Seitz mit den Seitz-Fenstern (1982) und dem Hebe-Kippdach Heki (1995) Komponenten, die bis heute gefragt sind. 2004 entwirft er mit dem Tikro ein kompaktes, vergleichsweise wendiges Reisemobil.
Was als Ein-Mann-Betrieb begann, entwickelt sich zur weltweit tätigen Seitz-Firmengruppe mit mehr als 400 Mitarbeitern und Standorten im Aspacher Ortsteil Kleinaspach, Krautheim (Hohenlohekreis) und Tidaholm (Schweden). Heute ist Seitz Teil des schwedischen Unternehmens Dometic.
Förderer und Tüftler
1998 wird Eugen Seitz für seine Verdienste um die Wirtschaft vom Land Baden-Württemberg ausgezeichnet. In seiner Heimat gilt er auch als Förderer. So stiftet die Unternehmerfamilie mitunter zwei Millionen Euro für den Neubau des Bürgerhauses in Krautheim, das seitdem Eugen-Seitz-Bürgerhaus heißt.
Eugen Seitz ist bis zuletzt als Unternehmer und Erfinder aktiv. Noch im Jahr 2020 entwickelte er Patente für eine neue Fenstergeneration für Freizeitfahrzeuge.
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