Schulleiter ärgern sich, dass sie zum Gespräch bei der Schulaufsicht kommen müssen, wenn an ihren Schulen überdurchschnittlich viel Unterricht ausfällt. Das sei als Unterstützungsangebot zu verstehen, erklärt jetzt die Kultusministerin.

Stuttgart - In der Kontroverse mit Schulleitern um Konsequenzen aus den Erhebungen zum Unterrichtsausfall verteidigt Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) jetzt das Vorgehen. „Die Daten sind kein Selbstzweck. Sie liefern uns Steuerungswissen, mit dem wir die Unterrichtsversorgung verbessern wollen“, erklärt Eisenmann nach einem Bericht unserer Zeitung. Schulleiter werden zu Gesprächen mit der Schulaufsicht aufgefordert, wenn ihre Schulen mehrfach besonders hohe Ausfälle verzeichneten. „Es geht uns nicht darum, Defizite aufzuzeigen, sondern darum, gemeinsam nach geeigneten Maßnahmen zu suchen, um drohende Ausfälle wo immer möglich zu kompensieren“, erklärt Eisenmann. „Das Gespräch ist ausdrücklich als ein Unterstützungsangebot zu verstehen.“

 

Eisenmann will Schulen unterstützen

Da es erhebliche Unterschiede zwischen den Schulen im Land gebe, sei es auch wichtig, Best-Practice-Beispiele herauszustellen. 80 Schulen wurden angeschrieben, die Gespräche finden im November statt. Es sollen die Gründe für den Ausfall beleuchtet und Vertretungsmöglichkeiten ausgeleuchtet werden. Danach sollen Zielvereinbarungen formuliert werden. „Uns ist wichtig, die Schulen stärker als bislang zu unterstützen und zu beraten“, so Eisenmann.

Neue Kritik

Indes schließt sich Gerhard Brand, der Landeschef des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), den Skeptikern an. Er sieht die Ursachen für den Unterrichtsausfall „in Fehlplanungen von Seiten des Landes“ und kritisiert das Vorgehen des Landes scharf. „Die Schulleitungen leisten ihr Bestes, um unter äußerst schwierigen Rahmenbedingungen den Unterricht zu sichern“, sagt Brand. Das Ministerium sollte sie nicht unter Druck setzen, sondern mehr Studienplätze einrichten.