Dass bei großen Lehrerausfällen der Unterricht komplett gestrichen wird, ist der Not geschuldet. Die Eltern schimpfen zu Recht. Aber ein strukturierter Notfallplan hilft allen Beteiligten, die Misere besser in den Griff zu kriegen, findet Redakteurin Inge Jacobs.

Stuttgart - Der Unterrichtsausfall an vielen Schulen überrascht nicht. Schon zu Beginn des Schuljahrs tat sich die Schulverwaltung schwer damit, alle Lehrerstellen zu besetzen – insbesondere an Grund- und Sonderschulen. Krankheiten, Schwangerschaften, Fortbildungen oder andere Ausfälle während des Schuljahrs sind in diesem Plan nicht vorgesehen. Das geht auf das Konto der Landespolitik zurück. Es war ein Fehler, zu wenig Lehrer auszubilden und absehbare Pensionierungswellen nicht rechtzeitig auszugleichen.

 

Vor Ort bleibt die Misere an den Schulen hängen. Rektoren mühen sich nach Kräften, sie in den Griff zu kriegen, akquirieren Ehemalige und Familienpausierer, das Kollegium macht Überstunden ohne Ende. Besonders schwierig wird es, wenn zu den Lehrern auch noch das Ganztagspersonal ausfällt. Da bleibt manchmal, wie an der Grundschule in Stuttgart-Stammheim, keine andere Möglichkeit, als die Eltern zu bitten, die Kinder daheim zu lassen. Das ist für viele Berufstätige, die keine Oma in Sprungweite haben, bitter. Gut nachvollziehbar, dass die das „zum Kotzen“ finden.

Kompliment für den strukturierten Notfallplan in Stuttgart-Stammheim

Vor diesem Hintergrund muss man der Stammheimer Grundschulrektorin dennoch ein Kompliment machen. Dafür, dass sie einen klar strukturierten Notfallplan entwickelt hat, der solche Ausfallzeiten für alle Beteiligten planbarer macht. Denn nun weiß jede Familie, wann sie im Fall des Falles eine Kinderbetreuung organisieren muss. Die restlichen Tage sind verlässlich – auch wenn vertretene Stunden nur die zweitbeste Lösung sind. Wer bessere Bedingungen für Bildung will, muss mehr ins Personal investieren. Die Erhöhung der Studienanfängerplätze ist richtig.

inge.jacobs@stzn.de