Stefan Kunze, der Rektor der Würmtalschule in Merklingen, kann davon nur träumen. Bei ihm an der Grundschule ist die Situation besonders prekär, denn an dieser Schulart darf der Unterricht überhaupt nicht ausfallen. Von 7.45 bis 12 Uhr müssen die Kinder betreut werden. Darum auch die guten Zahlen von nur einem Prozent Ausfall. Kunze hat das für eine Woche dokumentiert: 44 Stunden wären eigentlich ausgefallen, weil die Lehrer abwesend waren. Tatsächlich haben davon aber nur drei Stunden nicht stattgefunden. Eine Stunde übernahm ein Jugendbegleiter, vier Stunden unterrichtete sein Vorgänger Georg Neininger. 37 Stunden stemmten die Kollegen durch Mehrarbeit. „Das stößt bei meinem Kollegium nicht gerade auf Begeisterung“, berichtet der Rektor. Viel davon übernimmt er daher gleich selbst.

 

Auffällig ist zudem die hohe Zahl von 5,3 Prozent an den Realschulen im Kreis. Im Landesdurchschnitt sind das nur 3,9 Prozent. „Die Erhebung fand im November statt, in der typischen Erkältungszeit“, sagt die Schulamtsdirektorin Angela Huber dazu. Sie verweist aber auch hier auf das Fachlehrerprinzip, das auch für die Realschule gelte. „Chemieunterricht kann zum Beispiel nicht ohne weiteres von einem Geschichtslehrer oder umgekehrt erteilt werden“, sagt Huber.

Sie lobt ihre Kollegen vor Ort. „Die Schulen leisten sehr engagierte Arbeit“, sagt die Chefin aller Grund-, Haupt-, Gemeinschafts- und Realschulen im Kreis „Aber die Pensionierungswelle ist auch im Landkreis Böblingen spürbar.“ Beschwerden von Eltern gebe es bei ihr im Schulamt nicht auffällig häufig.