Das Kultusministerium will analysieren, wie viele Stunden in Baden-Württemberg ausfallen und welche Gründe es dafür gibt. Gegen diese Untersuchung gibt es Widerstände.

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Stuttgart - Bei der Analyse des Unterrichtsausfalls an den öffentlichen Schulen im Südwesten stößt das Kultusministerium auf Widerstand. Grund dafür sei eine Blockade der beim Ministerium angesiedelten schulischen Hauptpersonalräte gegen eine Untersuchung des Vertretungsunterrichts, teilte das Kultusministerium am Dienstag mit.

„Unser Ziel ist, Unterrichtsausfall wirksam vorzubeugen“, sagte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). „Die Blockadehaltung der Personalvertretungen lässt jedoch ein Interesse an Transparenz und differenzierter Betrachtung vermissen.“

Hintergrund ist eine Erhebung des Ministeriums zum Unterrichtsausfall vom 12. bis zum 16. November. Dabei sollen die rund 4500 Einrichtungen Auskunft über Anzahl der ausgefallenen Unterrichtsstunden und die Gründe dafür geben. Laut Ministerium geht es um die Qualität des Vertretungsunterrichts. Das jedoch lehnten die Personalräte ab.

Hauptpersonalrat beklagt Mehrarbeit durch Untersuchung

Nach Angaben der Vorstandsvorsitzenden des Hauptpersonalrats der Beruflichen Schulen, Sophia Guter, bedeutet eine zusätzliche Untersuchung des Vertretungsunterrichts mehr Arbeit. „Es ist schön, wenn man Daten erhebt. Aber wenn man hinterher das Problem nicht beheben kann, ist die Frage, warum man sich die Mühe macht.“

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An den Beruflichen Schulen würden einerseits nicht mehr Vertretungslehrer eingestellt, andererseits fehlten dafür auch die Bewerbungen. Der Landesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung Baden-Württemberg, Gerhard Brand, forderte das Ministerium auf, den Schulleitern mehr Zeit für die Bearbeitung der Anfragen zu geben.

Im Juni hatte das Ministerium erstmals den Unterrichtsausfall an den Schulen umfassend erhoben. Dabei war herausgekommen, dass jede zehnte Unterrichtsstunde in Baden-Württemberg vertreten wird oder ganz ausfällt. Zuvor waren jährlich lediglich stichprobenhaft 15 Prozent der öffentlichen Schulen im Südwesten befragt worden.