Die Universität Stuttgart hat untersucht, wie sich der Stadtbezirk West verändert hat, seit jeder fürs Parken zahlen muss.  

Stuttgart - Die Nachfrage nach Parkplätzen ist nachts um acht Prozent gesunken, tagsüber um 20 Prozent. Die Auslastung liegt nachts bei hundert Prozent, tagsüber bei 78 Prozent. Falschparker gibt es nachts um 30 Prozent weniger, am Tag um 60 Prozent. So lauten die Ergebnisse der Uni Stuttgart nach insgesamt drei Untersuchungen des Stadtbezirks im März 2007, März 2011 und April 2011.

 

Es ist also besser geworden, das leidige Problem mit der Parkerei im Westen. Etwa 13.500 Autos sind seit Beginn der Parkraumbewirtschaftung nun mit einem grünen Ausweis bestückt. 788 haben einen andersfarbigen Sonderausweis. Und wer keinen hat, kann ziemlich sicher sein, ein Ticket zu kassieren. Waren die Kontrollen anfangs eher lax, weil die Stadt den Bürgern sensibel beibringen wollte, dass sie fürs Parken künftig zahlen müssen und zudem die neu eingestellten Kontrolleure zum 1. März noch nicht umfassend eingearbeitet waren, sind sie nun rege auf den Straßen im Westen unterwegs.

Nur ums Geld einnehmen soll es nicht gehen

36.625 Beanstandungen haben sie alleine im April und Mai verbucht. Künftig werde die Überwachung noch etwas zunehmen, kündigt die Bürgerbeauftrage für das Parkraummanagement, Birgit Wöhrle, an. Eine Falschparker-Freie-Zone sei aber nicht erstrebenswert. "Wir sind gute Ökonomen und bekommen durch die Tickets schließlich Geld in die Kasse."

Aber nur ums Geld einnehmen solle es auch nicht gehen. Deshalb, so erzählt Birgit Wöhrle im Bezirksbeirat, sei sie ständig im Stadtbezirk unterwegs und suche nach Verbesserungsmöglichkeiten. Im April wurde als Resultat aus den Bemühungen die Kurzparkzonenzeit zugunsten der Anwohner von 22 Uhr auf 19 Uhr herabgesetzt. Die Herderstraße wurde aus dem Gebiet W7 nach W6 verlagert, und ein farbliches Leitsystem könnte den Autofahrern künftig helfen, einen Kurzparkbereich von einem anderen gebührenpflichtigen Parkplatz zu unterscheiden. Zudem soll eine Lösung für die Marktbeschicker am Samstag gesucht werden, da diese eine Fläche brauchen, um ihre Lieferwagen abzustellen - zur Not auch an Stellen, an denen eigentlich das Parken verboten ist.

Die Parkregeln dürfen nicht weiter aufgeweicht werden

Weitere Verbesserungen soll zudem der nächste "große Wurf" bringen: das Reißverschlussprinzip. Dieses soll künftig an Straßen angewandt werden, die durch mehrere Parkzonen führen. Dabei werden die Schnittstellen zu sogenannten Reißverschlussbereichen. "Dort dürfen dann Anwohner aus beiden angrenzenden Parkzonen parken", so Wöhrle. Die Reinsburg- und die Rosenbergstraße sind Kandidaten dafür, vielleicht auch an anderen Stellen, wie etwa die Bebelstraße, die von drei Parkzonen umzingelt ist. "Das müssen wir aber noch prüfen", sagt die Bürgerbeauftragte.

Auch wie groß diese Bereiche sein sollen, sei noch nicht klar. Es müsse sichergestellt werden, dass die Parkregeln nicht unnötig weiter aufgeweicht würden. Deshalb, so Birgit Wöhrle, werde es bezüglich der Parkausweise auch weiterhin keine Ausnahmen geben. Dass dies in Teilen der Bevölkerung für einigen Unmut sorgt, ist der Bürgerbeauftragten klar. Doch auch dafür hat sie eine Antwort parat: "Es ist unmöglich, es allen recht zu machen."