Der Wunsch des Jugendrates Obere Neckarvororte geht in Erfüllung: Auf dem Karl-Benz-Platz wird demnächst eine Solarbank aufgestellt. Weitere sollen in den anderen Stadtbezirken folgen.

Untertürkheim - Eine Solarbank, mit der man das Smartphone aufladen und kostenfrei im Internet surfen kann, steht auf der Wunschliste des Jugendrates Obere Neckarvororte seit langem ganz oben. Und die Bemühungen um eine solche Sitzbank sind erfolgreich: Wie die Jugendratsvertreterin Kathrin Knas und Jasmin Wagner vom Bezirksamt Untertürkheim in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirates berichteten, soll demnächst eine Solarbank auf dem Karl-Benz-Platz aufgestellt werden. Das Bürgergremium begrüßt das Vorhaben. „Das ist eine coole Sache“, findet nicht nur Michael Warth (CDU). Der Standort in unmittelbarer Nähe zum Schulzentrum sei ideal.

 

Sowohl die Investitionskosten von rund 6000 Euro, als auch die jährlichen Unterhaltskosten in Höhe von 700 bis 1000 Euro übernehmen die Stadtwerke Stuttgart (SWS) und ihr Partner BW Bank, erläuterte Wagner. Einen konkreten Termin für die Aufstellung gebe es noch nicht, auch der genaue Standort auf dem Karl-Benz-Platz müsse noch festgelegt werden. Da die 1,85 Meter lange Bank keinen festen Stromanschluss brauche und lediglich mit vier Schrauben im Boden verankert sei, könne sie problemlos umgesetzt werden, sollte dies erforderlich werden.

Sitz- und Surfkomfort gleichzeitig

Alles, was für den Betrieb benötigt wird, ist ein bisschen Sonnenlicht: In die Sitzbank sind drei monokristalline Solarmodule mit je 40 Watt Leistung und eine Batterie integriert. Die Solarzellen versorgen bis zu vier Mobiltelefone gleichzeitig: Über USB-Anschlüsse können zwei Smartphones geladen werden, zwei Induktionsfelder starten den Ladevorgang durch bloßes Auflegen bei Handys mit entsprechender Funktion. Der Solarstrom fließt außerdem in eine LED-Beleuchtung unter der Bank, die sich bei Einbruch der Dunkelheit automatisch einschaltet. Im Sommer wird sie über eine Lüftung gekühlt; im Winter ist sie im Sonnenlicht dank der dunklen Oberfläche der Solarzellen wärmer als ihre Umgebung. Das Surfen über ein freies und kostenloses WLAN ist anonymisiert, und es werden keine Nutzerdaten erhoben, heißt es bei den Stadtwerken.

Knapp 11 000 Ladevorgänge in diesem Jahr

Zunächst sah das im Januar 2020 gestartete Pilotprojekt nur fünf Solarbänke vor, inzwischen betreiben die SWS zwölf davon in Stuttgart, unter anderem in Botnang, Feuerbach, Süd, Ost, Plieningen, Mühlhausen und Degerloch. Der nächste Schritt sei die Ausweitung auf alle Stuttgarter Stadtbezirke, teilt eine Unternehmenssprecherin mit. Gemeinsam mit dem Jugendrat Obere Neckarvororte suche man gerade geeignete Standorte in Wangen, Hedelfingen und Obertürkheim. Zu den geplanten 23 Solarbänken kämen aber noch weitere hinzu, die zum Beispiel mit Vereinen realisiert werden – beim MTV Stuttgart und dem TV Cannstatt stehen bereits Exemplare. In Ost und Mühlhausen hätten die Bezirksbeiräte aus ihrem Budget auch schon eine zweite Solarbank finanziert.

Die Resonanz sei durchweg positiv, berichtet die SWS-Sprecherin. Auch die Bilanz könne sich sehen lassen: Seit Jahresbeginn hätten die zwölf Solarbänke insgesamt 195 Kilowattstunden Ökostrom produziert, wodurch 113 Kilogramm CO2 eingespart wurden. Insgesamt wurden 10 911 Ladevorgänge registriert, davon 4081 per USB-Kabel und 6830 via Induktion.