Wer seine Stadt liebt, der läuft um sie herum. „Marathonwandern: Den Rössleweg bezwingen!“ – so hat die Stiftung Psyche ihre Aktion überschrieben. 60 ­Kilometer und mehr als 1000 Höhenmeter liegen vor den Wanderern – und vor StZ-Redakteur Sven Hahn. Er berichtet am Sonntag immer wieder von unterwegs.

Stuttgart - Wer seine Stadt liebt, der läuft einmal um sie herum – und zwar an einem Tag. „Marathonwandern von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang: Den Rössleweg bezwingen!“ So hat die Stiftung Psyche ihre Aktion überschrieben. 60 Kilometer und mehr als 1000 Höhenmeter liegen am Sonntag vor den Wanderern.

 

Die Feier nach dem Spiel der Deutschen Mannschaft musste kurz ausfallen. Wer die Strecke am Stück erlaufen will, braucht vor allen Dingen Zeit. Gestartet wurde um 6.15 Uhr in der früh in Hedelfingen – um 21 Uhr ist die Wanderung wieder vorüber. „Wir laufen entgegen des Uhrzeigersinns“, erklärt Fred Christmann am Morgen. Er ist der Leiter der Stiftung und Organisator der Marathontour. „So haben wir am Vormittag die Weinberge und am Nachmittag Schatten im Wald.“

Der Weg führt einmal um die Stadt herum. Im Neckartal erreicht man die tiefste Stelle mit rund 220 Metern, am Fernsehturm die höchste mit rund 460 Metern – außer das ständige Auf und Ab des eigentlichen Weges ist noch nicht genug. „Wenn schon, denn schon“, sagt Christmann am Start. „Denn wir wollen den Württemberg und den Monte Scherbelino, die am Rand der Route liegen noch zusätzlich erklimmen.“

Die Idee zur Tour entstand aus der Frage, ob der gesamte Weg an einem Tag überhaupt machbar ist. Der Leiter der Stiftung bezeichnet die Aktion als Depressionsvorsorge. „Bewegung ist wichtig für das Wohlbefinden“, sagt er, „und am Ende des Tages, kann man stolz auf diese Leistung sein.“

StZ-Redakteuer Sven Hahn läuft die Marathonwanderung mit und berichtet von seinem Weg:

+++ 19.39 Uhr +++ Von jetzt an geht es nur noch bergab! Noch 20 Minuten, dann ist Schluss. Jetzt sind sogar Spaziergänger schneller.

+++ 18.04 Uhr +++ Letzter Stopp am Haigst. Clevere Kommentare sind jetzt zuviel verlangt! Zehn Tapfere starten zur Endetappe!

+++ 16.43 Uhr +++ Vorbei am Waldheim Heslach. Keine Zeit mehr für Pausen - allein aus taktischen Gründen. Wer jetzt sitzt, bleibt sitzen!!! Aus den knapp 30 Wanderern sind inzwischen 16 geworden... Es wird langsam ein wenig zäh.

+++ 14.30 Uhr +++ So langsam ist das Motto "Wandern für das Wohlbefinden" nicht mehr auf jedem Gesicht abzulesen. Zwei Drittel der Strecke sind geschafft. Um den Rössleweg an einem Tag zu schaffen, darf das Tempo nicht viel langsamer sein als joggen. Vom Kräherwald geht es zum Höhepunkt, dem Monte Scherbelino. Danach über Kaltental, Degerloch und die Wangener Höhe zurück nach Hedelfingen. Ankunft ist für 21 Uhr geplant.

+++ 12.05 Uhr +++ Oberhalb von Feuerbach sind die ersten Ausfälle zu beklagen. Nach sechs Stunden brennen Die Sohlen. Von hier sind Solitude und Gerlinger Bosch-Hochhaus zu sehen. Langsam haben sich Grüppchen gebildet - je nach Tempo und Gesprächsthema. Von den Brombeeren am Wegesrand bis zur Bundespolitik und den verpassten Chance der Nationalelf.

+++ 10.12 Uhr +++ Zweite Pause am Burgholzhof. Nach dem Aufstieg vom Neckartal zur Wetterstation qualmen die Socken das erste Mal anständig. 500 Höhenmeter sind geschafft, dazu ein Viertel der Strecke. Der Blick geht über den Neckar und Münster.

+++ 8.35 Uhr +++ Nach zwei Stunden und 15 Minuten in flottem Tempo macht die Gruppe zum ersten Mal Pause. Der Weg vom Württemberg führt durch Schrebergärten und Wohnanlagen. Nach einem kurzen Abstecher auf Fellbacher Markung geht es über die Nürnberger Straße. Das war schon ein ordentlicher Fußmarsch, doch jetzt geht der Trip erst richtig los.

+++ 7.25 Uhr +++ Erster Stopp ist der Württemberg. Der Anstieg von Hedelfingen und Obertürkheim zieht sich durch die Weinberge. 411 Meter über dem Meer bietet sich ein toller Blick über Stadion und Gaskessel.

+++ 6.15 Uhr +++ Gestartet ist die Wandergruppe um 6.15 Uhr in der früh in Hedelfingen.


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