Ohne Plastik, ohne Zusätze, ohne Stress: in ihrem Unverpackt-Laden in Waiblingen will Martina Mohr ein angenehm anderes Einkaufsgefühl bieten. Konzept und die Finanzierung stehen. Was noch fehlt, sind passende Räume.

Waiblingen - Bis zu fünf Gramm Mikroplastik nimmt ein Mensch im Durchschnitt laut einer Studie jede Woche zu sich, zum Beispiel über Nahrung und Trinkwasser. „Das ist ungefähr das Gewicht einer Kreditkarte“, sagt Martina Mohr: „Wenn man sich das vorstellt. . .“

 

Ein Grund mehr für die 56-Jährige, im Unverpackt-Laden „B:ohne – besser unverpackt“, den sie bald in Waiblingen eröffnen will, auf Plastik zu verzichten. „Mir ist es wichtig, die Lebensmittel im Laden in Glasbehältern anzubieten. Kunststoffbehälter passen einfach nicht zum Konzept.“ Letzteres fasst Martina Mohr in wenigen Worten zusammen: „Ohne Plastik, ohne Zusätze, ohne Stress.“

Wann es so weit ist, dass die Kundschaft sich Nudeln, Reis, Linsen und noch vieles mehr ganz entschleunigt aus großen Behältern in mitgebrachte Dosen oder Flaschen abfüllen kann, hängt davon ab, wie schnell sich ein passender Laden findet. „80 bis 100 Quadratmeter sollten es sein, und Lagermöglichkeiten sollte es auch geben“, beschreibt Martina Mohr ihr Wunschobjekt, das sie in möglichst zentraler Lage in Waiblingen sucht. „Ich glaube fest daran, dass da was Gutes kommt.“

Bank und Lieferanten stehen parat

Eigentlich habe sie bereits passende Räume in Aussicht gehabt, für die es aber noch eine Nutzungsänderung gebraucht hätte, erzählt Martina Mohr. Weil sie gegen Ende des vergangenen Jahres zudem eine Geschäftspartnerin fand, musste der Businessplan noch mal überarbeitet werden. „Das hat etwas gedauert, und dann kam Weihnachten.“ In der Zwischenzeit habe der Makler einen anderen Mieter gefunden und ihr abgesagt, bedauert Martina Mohr, die Anfang April richtig loslegen wollte: „Die Bank steht in den Startlöchern, und Lieferanten haben wir auch schon gefunden.“

Tipps und Hilfestellung gebe da der Verband der Unverpackt-Läden, berichtet Martina Mohr, die auch selbst schon etliche eigene Zulieferer aufgetan hat, denn „wir wollen viel regional und saisonal bestellen“. Unter anderem soll es im Waiblinger Unverpackt-Laden Kaffee von der Winnender Rösterei Herrmanns, Gemüse aus der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) Großhöchberg und Produkte aus der Hegnacher Mühle geben. „Außerdem planen wir einen Mittagstisch“, sagt Mohr – die Biosuppen und Smoothies kommen aus Sophies Manufaktur. Diese ist ein Teil der inklusiven Großküche und der Hauswirtschaft des Rudolf-Sophien-Stifts, einer psychiatrischen Klinik in Stuttgart.

Unverpackt-Idee zieht Kreise

Den ersten Unverpackt-Laden ihres Lebens hat Martina Mohr in Berlin besucht. „Der hat mich schon damals fasziniert“, sagt die 56-Jährige, die ihre inzwischen erwachsene Tochter einst mit Stoffwindeln gewickelt hat. Dass es in Stuttgart mittlerweile zwei Unverpackt-Läden gibt, einer davon ist in Sillenbuch, wo sie vor ihrem Umzug nach Waiblingen gewohnt hat, findet Martina Mohr prima.

Auch die beiden Unverpackt-Laden-Initiativen in Backnang und Schorndorf sieht sie positiv: „Ich finde es toll, dass das Kreise zieht. Wir sind in Kontakt und wollen ein Miteinander.“ Und vor der steigenden Zahl an Unverpackt-Angeboten in Supermärkten ist ihr nicht bange, denn sie ist überzeugt: „Leute, die im Unverpackt-Laden einkaufen, sind andere, als die, die in den Supermarkt gehen.“

Putzaktion an der Rems

Das Waiblinger Unverpackt-Laden-Team beteiligt sich an der Remsputzete, die am 14. März stattfindet. Wer mitmachen will, kann sich bis 2. März anmelden per E-Mail an unverpackt@bohne-waiblingen.de. Neues vom Laden findet man hier.