Vollgelaufene Keller, Unterführungen und umgestürzte Bäume haben Polizei und Feuerwehr am Montagabend in Atem gehalten. In der Rettungsleitstelle gingen gut 250 Notrufe wegen des Unwetters ein.

Rems-Murr-Kreis - Eine Unwetterfront mit massivem Starkregen ist am Montagabend über den Rems-Murr-Kreis gezogen. Betroffen waren laut Angaben der Polizei hauptsächlich die Bereiche Fellbach, Waiblingen, Backnang, Winnenden und Murrhardt. Von 20 Uhr an wurden zahlreiche vollgelaufene Keller, Unterführungen und umgestürzte Bäume gemeldet. Durch umherfliegende Gegenstände wurden Fahrzeuge beschädigt.

 

Backnang: Mann steckt in Keller fest

In Backnang wurde ein Mann in einer Kellerwohnung durch die Wassermassen eingeschlossen, konnte aber durch die Feuerwehr unversehrt gerettet werden. In Murrhardt löste die Alarmanlage an einem Baukran in der Stadtmitte aus und beschallte die Gegend mit einem schrillen Alarmton über mehrere Stunden, bis ein Verantwortlicher erreicht werden konnte und den Ton abstellte. Eine Radfahrerin wurde in der Etzwiesenstraße in Backnang von einem herabfallenden Ast getroffen und leicht verletzt. Einige Bundes- und Landstraßen wurden durch umgefallene Bäume blockiert.

Der Wetterfotograf und -experte Yannick Garbe wurde im Remstal von dem Unwetter überrascht. „Das Gewitter brachte neben den heftigen Regenfällen von 30 bis 50 Millimetern in einer Stunde auch tausende von Blitzentladungen mit sich. Die Zelle war Teil eines großen Gewitterkomplexes, welcher sich über der Mitte von Baden-Württemberg nach Norden schob. Echt beeindruckend!“, schreibt der Backnanger.

Er hat das Gewitter mit der Kamera festgehalten:

Auch der Feuerwehr Backnang ist ein eindrucksvolles Bild des Gewitters gelungen:

250 Notrufe gehen in der Rettungsleitstelle ein

Rund 250 einschlägige Notrufe gingen in der Rettungsleitstelle in Waiblingen ein, im Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Aalen waren es rund 125.

In Winnenden lief der Keller des Restaurants Schwabenalm voll, die Feuerwehr musste zum Auspumpen anrücken. Im Ortsteil Höfen räumten Anwohner eine mit Schlamm bedeckte Straße frei. Durch das Unwetter kam es auch zu Behinderungen im Schienenverkehr: Die S 3 zwischen Winnenden und Backnang konnte zeitweise nicht mehr fahren. Und zwischen Fellbach und Bad Cannstatt musste eine defekte Oberleitung repariert werden.

Auch die Feuerwehr Fellbach hatte alle Hände voll zu tun: Von 20.30 Uhr an rückte die Feuerwehr zu etlichen Einsätzen aus. Dafür richtete sich die Feuerwehr in den drei Gerätehäusern im Stadtgebiet ein und entlastete dadurch die Leitstelle beim Disponieren der Einsätze auf Fellbacher Gemarkung.

Innerhalb von sechs Stunden fielen insgesamt 64 Einsätze an, welche von den drei Abteilungen und etwa 80 Einsatzkräften abgearbeitet wurden. Neben mehreren Bäumen im Stadtgebiet, welche durch die Windböen umgerissen wurden, sind auch zahlreiche Keller überflutet worden, das Wasser stand teils bis zu einen halben Meter hoch. Am Max-Graser-Stadion hielt ein großer Zaun den Windkräften nicht Stand, er ragte in den Fußgängerbereich. Die Stelle wurde durch die Feuerwehr und den Bauhof gesperrt.

Gegen 22.30 Uhr war laut der Polizei das Meiste überstanden. Die Nachbarlandkreise hatten beim Unwetter Glück: Aus dem Ostalbkreis und dem Kreis Schwäbisch Hall gingen nur vereinzelt Mitteilungen über umgestürzte Bäume und beschädigte Fahrzeuge ein.